Moderner Kram

Weil es sich im Bekanntenkreis herumspricht, dass mein Hobby das Schrauben an alten Radios ist, spricht mich bei Ausfall der Heimelektronik schon mal jemand an, ob ich z.B. mal nach seinem Verstärker schauen kann. Schnell wird noch der übliche Satz hinzugefügt „Es kann nicht viel sein!“. Nun ja, man kann ja mal schauen, auch wenn mir Platinengeräte so überhaupt keinen Spaß beim „Hereinschauen“ bereiten. Also möchte ich dem Besucher meiner Seite auch hier die Defekte bzw. die Fehlerursachen schildern, weil vermutlich diese Defekte gerätetypisch sind und dadurch nicht vorschnell das Gerät entsorgt wird, sondern einfach repariert wird.


Der Verstärker Yamaha RX-V450

Yamaha RX-V450

Yamaha RX-V450

Yamaha RX-V450

Rückseite

Problem:
Keinerlei Funktion mehr, Gerät lässt sich nicht einschalten
Ursache:
Da dieser Verstärker eine Fernbedienung und somit eine Standbye-Schaltung besitzt, befinden sich zwei Spannungsversorgungen in diesem Gerät. Durch Ausfall dieser Standbye-Schaltung, macht sich dieser Fehler durch Totalausfall bemerkbar. Ursache hierfür war der Kondensator C405 mit 22nF und 630V Spannungsfestigkeit. Dieser C war durchgeschlagen, obwohl es ein keramischer war.

Kondensator

der defekte Kondensator C405

Reparatur:
Wird dieser Kondensator ersetzt, funktioniert der Yamaha RX-V450 wieder und erwacht auch aus seinem Standbye. Leider habe ich versäumt, diese Standbye-Platine zu fotografieren, sorry.


Der DJ-Mixer Numark 200FX MKII

Numark 200FX MKII

Numark 200FX MKII

Problem:
Auf dem Master-Out kommt das Signal nur stark verzerrt an, auf allen anderen Ausgängen jedoch ohne Probleme.
Ursache:
Die Spannungsversorgung besitzt zwei Elkos mit jeweils 1000µF und 25V Spannungsfestigkeit, diese waren beide defekt.

roter Kreis um die defekten Elkos

1000µF 25V

Durch Ersatz wurde der Fehler beseitigt, ich habe zwei Elkos mit 50V Spannungsfestigkeit verbaut. Trotz größerem Gehäuse der beiden Elkos ist es problemlos möglich, sie an der gleichen Stelle wieder einzubauen.


Demnächst mehr…

Ein Beitrag zu “Moderner Kram”

  1. Diogenes sagt:

    Hallo und guten Tag Tilo,

    Donnerwetter – gleich zwei Transistorkisten!

    Verstärker Yamaha RX-V450:
    —————————————-
    Sorry – kleine Korrektur. Der abgebildete Kondensator ist KEIN keramischer, sondern ein klassischer Folienkondensator. Ich vermute mal, daß es sich bei dem Standby-Netzteil um ein Kondensatornetzteil handelt und der Kondensator als „Vorwiderstand“ dient, der einen ständig fließenden Wechselstrom verkraften muß,
    was auf Dauer nicht zumutbar ist. Das war der Grund für seinen endgültigen Abschied.

    DJ-Mixer Numark 200FX MKII:
    —————————————–
    Wenn wir uns einmal die Einbau-Position der beiden Elkos ansehen:
    Sie sind in gefährlicher Nähe zweier Leistungshalbleiter (vermutl. Spannungsregler od. Leistungstransistoren), die sehr viel Wärme abstrahlen, angeordnet und sind schlicht zu heiß geworden. Man erkennt deutlich, wie das Gehäusedach aufgewölbt ist; ein Hitzeschaden!
    Das ist ein typischer Fall von „geplanter Obsoleszenz“, also einer beabsichtigten Fehlerquelle, wie sie auch bei vielen anderen Elektro- und Elektronikgeräten vom Hersteller bewußt so eingeplant ist.

    Eines ist bekannt: ELKOS VERTRAGEN KEINE HITZE!

    Man bedenke: Aluminium ist ein hervorragender Wärmeleiter. Elkogehäuse sind aus Aluminium.

    Ein Elko (im Netzteil) muß sich zeit seines „Lebens“ damit beschäftigen, die „Ripple-Spannung“ zu vernichten (das ist die Rest-Wechselspannung, die hinter dem Gleichrichter verbleibt) wodurch Wärme von innen entsteht; und hier bekommt er noch zusätzlich von außen ’ne ordentliche Schüppe Hitze obendrauf.
    Das ist ungefähr so, als würden Sie Liegstützen in der Sauna machen…

    In diesem Falle hier ist es angeraten, auch die beiden kleineren Elkos, die sich auf der Kehrseite der Halbleiter befinden, gleich mit zu wechseln.
    Auch geschickt wäre es, die neuen großen Elkos mit längeren Anschlußdrähten einzulöten und schräg von den Halbleitern wegzubiegen, um einen Abstand zu ermöglichen. Wie man sehen kann, ist reichlich Platz dafür vorhanden. Ein weiteres Indiz dafür übrigens, daß der Hersteller hier ohne Not billigend den vorzeitigen Abschied der Elkos gerne in Kauf nimmt.

    Schauen wir uns hingegen die „Kollegen“ (auch TOCON-Elkos gleicher Bauart) in der Nachbarschaft an, so sind diese nicht aufgewölbt, also auch -insofern- nicht betroffen. Sie sind genauso alt…

    Der große Elko und sein kleiner Kollege rechts im Bild sind ebenfalls unmittelbar an einem Halbleiter positioniert; die sollten dringend überprüft werden und vorsorglich mit längeren Anschlußdrähten versehen in Schräglage versetzt werden.

    So, das war’s erst mal mit der „Fremdgeherei“ in der Welt der Semikonduktoren.

    Gleich gibts Frikadellen – der Rest „Senf“ geht dann besser dafür drauf 😉

    Viel Erfolg noch beim Schaffen
    Diogenes

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