Netztrafo

Viele Rundfunkgeräte der damaligen Zeit hatten Umschalter für die Primärspannung.
War die Umstellmöglichkeit auf 240 V~ vorgesehen, gibts keine (großen) Probleme. Einfach auf 240 V~ umstellen und in Ruhe Radio hören und schlafen gehen. (Stimmt nicht ganz; werde da noch drauf eingehen).

Oft war aber der höchste Einstellwert 220 V~. Die 220 v~ Zeiten sind aber längst vorbei. Nichts läuft mehr unter 224 V~, meistens sogar 227 V~. Allgemein ist angestrebt worden, in Europa die Spannung mit den Jahren schrittweise bis auf 238 V~ anzuheben. Jedenfalls ist mir das so zugetragen worden. Tilo weiß es sicher besser; er ist ja bestens mit einem Stromhändler vertraut. (Kicher…)

Diese “paar Volt” können sehr gefährlich für die Röhren und die übrige Schaltung sein.

Bei Geräten, die sich nicht höher als auf 220 V~ einstellen lassen, ist GRUNDSÄTZLICH eine Anpassung durchzuführen, die auf verschiedene Weise vorgenommen werden kann:

1.) Die BESTE Lösung (Keine geräteinternen Veränderungen erforderlich) :

Man besorgt sich in der “großen Bucht” ein Vorschaltgerät; einen entsprechenden Stelltrafo nämlich. Damit meine ich ganz gezielt die Kisten aus der ehemaligen DDR. Im DDR-Jargon hießen diese Dinger (unzutreffender Weise) “Spannungsgleichhalter”. Das sind sie nicht; gleichhalten muß man dann schon selbst. Macht aber nichts. Es handelte sich um Spartrafos mit vielen Anzapfungen, so konnte “sekundär” zw. etwa 170 – 240 V~ in 10 Schritten die geeignete Betriebsspannung über einen Wahlschalter gewählt werden. Diese Geräte hatten im Schnitt eine Belastbarkeit von 250 Watt. Man kann sie in der Bucht für 10,– bis 20,– Euro ergattern. Keine schlechte Sache; sieht sogar innerhalb einer Sammlung ganz gut aus. Ich selbst hab mir so ein Ding für meine Volksempfänger angeschafft. Keinerlei Anpassung innerhalb der Gerte nötig. Das ist wirklich die allerbeste Lösung !

Sehr zu empfehlen !

2.) Die ZWEIT-BESTE Lösung (muß aber evtl. von Zeit zu Zeit verändert werden, bei zunehmender Netzspg.)

Anpassung innerhalb der Geräte:

Netztrafo ist auf 220 V~ eingestellt.
Phono-Taste drücken (absoluter Leerlauf)

Heizspannung messen. Darf 6,35 V nicht überschreiten.

Falls doch, einen geeigneten Vorwiderstand in die Heizleitung einbauen (ermitteln)
(Achtung: Summe aller Heizströme der Röhren plus Ströme der Skalenbirnen und Maggiauge berücksichtigen !)

Danach Anodenspannung (am ersten Elko, also direkt hinter Gleichrichter) messen und mit Daten im Schaltplan vergleichen. Zu hohe Spannung durch geeigneten Widerstand HINTER dem Gleichrichter absenken. Allerdings zuvor den Zustand des Elkos ermitteln; kann zu verfänglichen Messungen führen (Kapazitätsverlust)

Bei Gleichrichter-RÖHREN kann es ganz spannend werden. Diese Problematik habe ich schon vor vielen Jahren abgestellt, weil ich das Hantieren mit dieser Gleichrichtungstechnik irgendwann restlos leid war. Es gibt natürlich die “Puristen”, die mich deshalb kritisieren; jedoch habe ich die besseren Ergebnisse erzielt.

Es ist ganz einfach:

Mit Dioden (1N4007), die Gleichrichterröhre sozusagen “überbrücken”, egal ob sie noch gut ist oder nicht. Die Röhre bleibt also im Gerät, (vorrausgesetzt sie hat weder Gas noch einen Schluß gebildet).
Die Dioden bekommen (bei Zweiweg-Gleichrichtung) Anodenseitig je einen Vorwiderstand v. ca. 10 Ohm. Kathodenseitig (Kathoden sind hier zusammengefasst) wird ein Widerstand v. 100 Ohm (und evtl. mehr) in Reihe verwendet. Hier hilft “ausprobieren”, mit einem Poti gut zu machen. Immer die Spannung am ersten Elko im Auge behalten.

Übrigens kann man auf diese Weise auch Brückengleichrichter entlasten bzw. ersetzen.
(Allerdings ziehe ich es immer vor, diese einfach abzuklemmen. Diese Dinger können einen nämlich ganz schön ärgern…)

Nach diesen Maßnahmen nimmt einem auch ein 220 V – Trafo die höhere Primärspannung nicht besonders übel; die Sekundärströme sind dafür ja nach diesen Maßnahmen kleiner..

Nun -wie oben schon angekündigt- noch ein Hinweis bezgl. Trafos, die netzseitig auf
240 V~ eingestellt wurden:

Die Heizspannung und somit auch die Anodenspannung ist evtl. zu gering.

Als erstes die Heizspg. messen. Ist sie unter 6,25 V, dringend Abhilfe schaffen ! Das ist in der Regel sehr einfach: Man tauscht die Skalenbirnen, die in der Regel 7V/300 mA haben, gegen 6,3V/100 mA aus. Die Skalenbeleuchtung wird zwar schwächer, aber man entlastet den Netztrafo um immerhin 400 mA ! Das kann zur Einpegelung der gesamten Heizspg. auf 6,3 V führen.

Dann Anodenspannung prüfen. Durch die hochstromige Entlastung der Heizwicklung des Netztrafos wird wahrscheinl. auch die Anodenspg. angestiegen sein.

Rest anpassen m. entsprechenden Widerständen.

Es empfiehlt sich übrigens, für solche experimentellen “Ermittlungsarbeiten” qualitativ hochwertige Potentiometer anzuschaffen.

(Das spielt später in einem anderen Bericht auch bei der Anpassung von Lautsprechern noch eine deutliche Rolle.)

Zum guten Schluß noch ein Hinweis, wie man an gut erhaltene “Originalersatzteile” der 50er u. 60er gelangen kann:

Es ist ein Prozeß, der mir anfänglich überhaupt nicht gefallen hat: Alte Tonbandgeräte kaufen und schlachten ! Das war eine grausige Vorstellung für mich. Allerdings bin ich inzwischen eines besseren belehrt und zum Fürsprecher dieser Methode geworden:

Diese kleinen TB-Geräte will keiner mehr haben. (Die großen lasse ich außen vor).

Die Gehäuse sind meistens ramponiert, die Motorlager ausgeschlagen, die Tonköpfe völlig abgenutzt. Also alles unbrauchbar..

Aber: Gute Netztrafos, Gleichrichter, Elkos und Röhren kann man da rausholen, einschl. “Maggi-Auge”.

Dazu Ausgangstrafos, Röhrenfassungen etc. Außerdem meist sehr lange Netzkabel mit anvulkanisierten Steckern, super fürs restaurieren von Radios.

Die TB-geräte wurden schließlich deutlich seltener als Radios betrieben; alle elektronischen Bauteile sind daher oft in einem sehr gutem Zustand.

Die Netztrafos lassen sich auch als Ersatzteil in Radios anwenden. Es geht ja hauptsächlich um die Betriebsdaten. Befestigungen lassen sich gut selbst ändern bzw. neu herstellen.

Insbesondere die Maggiaugen sind interessant. Sie sind in der Regel kaum abgenutzt. Die EM84(mag. Band) läßt sich übrigens sehr gut 1:1 als EM85(mag. Fächer) einsetzen; vorausgesetzt man ist mit dem anderen u. schmaleren Leuchtbild einverstanden. Aber zumindest kann man für den Eigenbedarf die originale EM85, sofern sie noch gut ist, an die Seite legen und somit schonen. Die EM84 arbeitet dann als “Dummy” in dem Radio.

Die EM84 läßt sich auch anstelle der EM80 einsetzen; jedoch muß dann die Rö-Fassung umverdrahtet werde.

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Radio- u. Fernsehtechniker

14 Beiträge zu “Netztrafo”

  1. Jens B. sagt:

    Hallo,
    Als Neuling auf dem Gebiet der alten Radios bin ich noch etwas unsicher bei einigen Dingen 🙂

    Das Thema mit der höheren Netzspannung ist sehr interessant.

    Mich würde zb. interessieren wie die Tolleranzen der Spannungen nach dem Trafo sind im Vergleich zu den Angaben im Schaltplan. Beispiel Röhrenheizung: Im Plan sind 6.3V Heizspannung angegeben. Messbar ist 6,7-6,9Volt, leicht schwankend. Ebenso die Spannung nach dem Gleichrichter, angegeben mit 235V. Gemessen sind es 218V und nach div. widerständen sollen es 75V an einer EABC80 sein, anliegen tun aber 81V. Wie sind da die Erfahrungen zu?
    Das Gerät ist ein Loewe Opta Magnet 1735W, gemessen mit einem Fluke 87 V.

    Zumindest die Heizleistung sollte doch recht genau sein?

    Danke und Gruss
    Jens

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag Herr Jens B.,

      herzlich willkommen als „Neuling“.

      Sie sprechen gleich mehrere Themen an, wobei das Haupthema die NETZSPANNUNGSANPASSUNG ist.

      GRUNDSÄTZLICHES:
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      Ich vermeide hier tiefgründige wissenschaftliche Erklärungen und versuche, praxisbezogen in möglichst verständlicher Weise auf diese Themen einzugehen.

      Ich verfasse zu Ihrer Gesamtproblematik mehrere Einzelkommentare nacheinander.

      Hier beginnt der erste dazu: NETZTRANSFORMATOR/NETZSPANNUNGSANPASSUNG:
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      Ein (klassischer) Transformator wird nach allen vorliegenden Kriterien, die in seiner nachfolgenden Schaltung -der Belastungsschaltung- vorliegen, entwickelt und gebaut.

      Das heißt, -grob dargestellt- daß von der errechneten und zu erwartenden Stromabnahmemenge (Strombelastung in Ampere) an den SEKUNDÄRSPULEN ausgegangen wird.

      Damit wird die u.a. die LEISTUNG (VA/~Watt) des Trafos ermittelt
      (Sekundärspannungen mal Strombelastungen = Leistung).

      Der KERN und die PRIMÄRSPULEN werden selbstverständlich ebenso darauf dimensioniert.

      Bis vor einigen Jahren betrug unsere Netz-Wechselspg. 220 Volt~. Danach bemessen musste die Sekundärwicklung für die Heizspg. 6,3Volt~ zu Verfügung stellen. (Von weiteren Sekundärspannungen erst einmal ganz abgesehen).

      Inzwischen ist die Netzspannung auf ca. 230Volt~ angehoben worden.
      Das bedeutet, daß die Sekundärspannungen zwangsläufig ebenfalls ansteigen.

      Hierdurch werden die Röhren überheizt, was sehr schädlich ist !

      Außerdem wird der Trafo selbst jetzt auch überlastet. (Die LEISTUNG steigt im Quadrat zur Spannung !)

      Hier muß man DRINGEND Abhilfe schaffen !

      Die beste Möglichkeit ist, das Gerät über einen Spannungsregler / Spannungsgleichhalter, der auf eine Ausgangsspg. v. 220V~ ausgelegt ist, zu betreiben.

      Solche Geräte gibt es sehr preiswert in Internet-Auktionshäusern zu kaufen; sie stammen aus DDR-Zeiten. Die Preise liegen so zw. 10,00 und 20,00 Euro. Eine durchaus lohnende Anschaffang !

      Diese Geräte arbeiten in einem Spannungsbereich von etwa 190V~ bis 240V~ Netzspannung und ermöglichen den Gewinn einer relativ konstanten
      Ausgangsspg. v. 220V~ (+/- 3%) zur Versorgung von Radio u. Fernsehgeräten der damaligen Zeit.
      —————————————————————————————————–

      Eine ALTERNATIVE, die aber keine Konstante garantiert, ist die Einschaltung eines (Keramik-) Widerstandes VOR die Primärwicklung des Netztrafos; so zwischen 5 u. 10 ohm / 5 – 10 Watt.
      —————————————————————————————————–ACHTUNG ! Dieser Wert muß per Experimentierschaltung genau ermittelt werden !
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      In beiden Fällen wird nicht nur die Sekundärspannung auf richtigem Level gehalten, sondern der Trafo selbst und das eigentliche Gerät vor
      Überlastung / Überhitzung geschützt !

      Mehr im nächsten Kommentar…

      Viele Grüße aus dem Faß

    2. Diogenes sagt:

      Guten Abend Herr Jens B.,

      hier der zweite Kommentar zu:

      NETZTRANSFORMATOR / NETZSPANNUNGSANPASSUNG
      —————————————————————————————————–

      Abgesehen von der Netzspannungsanpassung ist die von Ihnen dargestellte Heizspg. mit 6,7 … 6,9 Volt eindeutig ZU HOCH ! Selbst ohne Anpassung. Hier ist was faul…

      Wie im ersten Kommentar schon dargestellt, werden die Leistungen eines Transformators bei dessen Planung und Herstellung auf die jeweiligen STROMABNAHMEMENGEN im direkten Zusammenhang mit den jeweiligen Spannungen bemessen.

      Das heißt, daß Sie bei Messungen am Gerät folgendes ZWINGEND vorraussetzen müssen:

      1.) Alle RÖHREN müssen im Chassis sein. Kein Heizfaden darf unterbrochen sein.

      2.) Alle SKALENLAMPEN (7 Volt / 0,3A) müssen angeschlossen sein und FUNKTIONIEREN !

      Sie sehen, daß hier der Bezug zur bevor beschriebenen GESAMTLEISTUNG des Trafos besteht.

      Fehlen beispielsweise zwei Skalenbirnchen, fehlen zugleich 2 x 300mA = 600mA / 0,6Ampere (!) Laststrom am Trafo, die Gesamtspannung steigt demnach ! Das liegt ganz einfach in der Natur der Sache.

      Ich möchte Sie nun bitten, das alles zu überprüfen und Ihre Messungen zu wieder holen.

      Messen Sie auch ‚mal Ihre Netzspannung, dann können wir etwas hochrechnen.

      Auf die Anodenspannung (Gleichrichterspannung) gehe ich in einem folgenden Kommentar ein.

      Eine Rückmeldung wäre nett,

      viel Spaß beim Basteln !

      Herzliche Röhrengrüße !

  2. Jens B. sagt:

    Hallo 🙂

    Vielen Dank erst ein mal für die ausführliche Antwort.
    Netztrafo werde ich mal schauen, was ich da organisieren kann. Je weniger unverbastelt, desto besser. Die Netzspannung liegt aktuell bei 229V und schwankt um 0.5V.

    Zur Heizspannung:
    Bisher habe ich am Gerät selber noch nicht viel geändert, ausser die alten Teerbomben entfernt. Div. kleine Bauteile wie Kondensatoren kommen noch hinzu, wenn ich demnäächst wieder Zeit habe. Desweiteren habe ich mehrere kalte Lötstellen beseitigt.
    Nun habe ich eine Heizspannung von 6.5V gleichbleibend. Auch der Klang ist spürbar besser geworden, sowie der Empfang in FM.
    Was sich nicht geändert hat, sind die Werte, wie o.a. zu den Röhren. Diese sind unverändert höher. Das Gerät besitzt auch nur eine Leuchte für die Scala.
    Auffällig ist die Röhre ECH81, dessen Funktion ich (noch nicht) eindeutig zuordnen kann. Diese wird aussen immer undurchsichtiger, also hat interna wohl viel verscleiss, oder altersbedingt. Messen konnte ich noch nicht, werde ich noch nachholen.

    Grüße
    Jens

    1. Diogenes sagt:

      Hallo Herr Jens B.

      schön, daß Sie sich weiter bemühen.

      Aber: Ich bin stinksauer !
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      Ich habe mir hier zeitintensive Mühe gegeben, die Thematik so verständlich wie möglich zu interpretieren und ‚rüberzubringen, einschl. vernünftiger Lösungsvorschläge.

      Anhand Ihres Vortrages erkenne ich jedoch eindeutig, daß Sie meine Darstellungen und Hinweise nicht richtig gelesen haben. So geht das nicht !
      —————————————————————————————————–

      1.) -Was bitte- meinen Sie mit „Netztrafo … mal schauen … organisieren … unverbastelt …“ ?
      Verstehe ich nicht. Was wollen Sie mit einem „Netztrafo“? Der ist doch schon drin in Ihrem Radio…

      2.) 229 Volt Netzspannung. Das sind ja ca. die angekündigten 230V~ Aha !

      Haben Sie meine Darstellung nicht gelesen?

      Bei einer solch hohen Spannung an einem Trafo, der nur für 220Volt konstruiert wurde, ist das eine regelrechte Q U A L sowohl für den Trafo selbst, als auch für die Röhren ! Und Sie wundern sich über diese hohen Heizspannungen ?

      Habe ich mich denn etwa nicht klar und deutlich genug ausgedrückt ?

      Diese hohe Spannung ist TÖDLICH !

      3.) Nach der Lektüre meines Kommentars und nach der Feststellung dieser gefährlich hohen Spannungen schalten Sie das Gerät immer noch ein ??

      Was machen Sie denn da ???

      Sie sind im Begriff, ein Radio, welches Sie retten wollen, regelrecht „hinzurichten“ !

      4.) ECH 81. Da reden wir jetzt erst mal nicht drüber.

      Sorgen Sie erst mal dafür, daß die NETZSPANNUNGSANPASSUNG vernünftig stattfindet.

      Ohne diese Maßnahme ist alles andere rausgeschmissene Zeit und weitere Gefährdung des gesamten Geräts !

      Das heißt auch, daß Sie jetzt das Gerät ganz schnell vom Netz nehmen müssen und bis dahin auch nicht mehr dort anlegen dürfen !

      5.) KONDENSATOREN: „Teerbomben“ haben Sie „entfernt“. Was glauben Sie denn, was „Teerbomben“ sind? Und was -bitteschön- haben Sie anstelle dieser „Teerbomben“ eingesetzt ?? Nichts ???

      5a.) „Div. kleine Bauteile wie Kondensatoren…“ ? Was genau meinen Sie denn daaamit ?

      Ich gewinne immer mehr den Eindruck, daß Sie nicht nur „Neuling“ sind, sondern völlig unbedarft ! Sie wissen überhaupt nicht, worauf Sie sich da einlassen ! Mit dieser Vorraussetzung sollten Sie sich allerdings nicht an die Arbeit an einem der kompliziertesten Konsumergeräte aller Zeiten heranwagen; das ist schon fast vermessen, ferner gefährden Sie sich auch selbst und andere !

      6.) „… wenn ich Zeit habe …“ Aha ! Aber Sie fummeln und murksen an dem Ding rum, wie es Ihnen grade Spaß macht, was ?

      Obwohl Sie -nach sorgfältiger und einsichtiger Lektüre meines Beitrages- wissen müssten, daß die gesamte Betriebssituation in äußerst gefährlicher Schieflage ist !

      Vorläufiger Schluß:
      —————————————————————————————————–

      Vorschlag zur Güte:

      Schalten Sie das Gerät NICHT mehr ein !

      Kaufen Sie Keramikwiderstände, um die Netzspannungsanpassung durchzuführen.

      Besorgen Sie sich folgende Widerstände, „Keramikwiderstände 10 Watt“, axiale Ausführung:

      3,9 ohm
      4,7 ohm
      5,1 ohm
      5,6 ohm
      6,8 ohm
      8,2 ohm
      9,1 ohm
      10 ohm
      12 ohm
      —————————————————————————————————–

      Wenn Sie diese Widerstände beschafft und auf Ihrem Basteltisch liegen haben, helfe ich Ihnen gerne „Schritt für Schritt“, die Netzspannunganpassung vernünftig durchzuführen.

      Ich fasse zusammen:
      —————————————————————————————————–
      1.) Gerät NICHT mehr einschalten ! Gefahr der Zerstörung von Röhren, Netztrafo, Ausgangsübertrager, Gleichrichter und Elkos !

      Ferner BRANDGEFAHR !!

      2.) Keramikwiderstände beschaffen.

      3.) Dann wieder melden, ich helfe gerne. Höchste Aufmerksamkeit jedoch vorausgesetzt !

      Viele Grüße aus dem „Faß“

      1. Sergio Borghi sagt:

        Guten Tag
        Ich habe Ihre Mitteilung für eine Netzspannungsanpassung mit Keramikwiderständen gelesen. Ich bin Neuling und habe den Bau eines Röhrenaudions im Tun. Als Röhren verwende ich ECC83, 6AU6 und EL84.
        Das vorhandene Netzgerät( mit Gleichristerröhre EZ80) liefert eine Anodenspannung von fast 300 V.
        Ich nehme an, dass das zu viel ist. Wie kann ich diese auf 150 V (?) reduzieren?
        Bedenken Sie, dass ich wenig Erfahrung habe. Vielen Dank!

        1. Diogenes sagt:

          Einen wunderschönen Tag wünsche ich.
          .
          Es freut mich zu lesen, daß sich jemand an den Eigenbau eines Audions herantraut. Das war in den frühen sechzigern auch meine große Leidenschaft. Da sind Sie ja hier an der richtigen Adresse gelandet…
          .
          Nun: Ohne Einzeldaten und Schaltpläne kann ich nicht konkret auf Ihre spezielle Frage eingehen.
          .
          Es würde sehr helfen, wenn Sie den Schaltplan des Audions, den Sie zu bauen vorhaben, und aufschlußreiche Informationen über das vorkonfektionierte Netzteil (Fotos, Verdrahtungsplan etc.) hier einreichen könnten.
          .
          Danach finden wir mit Sicherheit eine tragfähige Lösung. Versprochen !
          .
          In der Hoffnung auf eine baldige Antwort,
          „Diogenes“

  3. Jens B. sagt:

    Muss mich korrigieren, die Heizspannung liegt doch wieder bei 6,7-8V… 🙁

    1. Diogenes sagt:

      Hallo Jens B.,

      Sie schreiben : 6,7 – 8V… !

      Sie meinen hoffentlich :

      6,7 – 6,8V !

      ACHT (8) Volt wäre die absolute Killerspannung für die Röhren !

      Werden Sie wach; machen Sie die NETZSPANNUNGSANPASSUNG !

      Dann reden wir weiter.

      Mit besten Grüßen,

      ein Radio & Fernsehtechniker alter Schule …

  4. Jens B. sagt:

    Hallo,
    Mir war nicht bewusst, das Sie jedes Wort auf die Goldwaage legen. Mit dem unverbastelt und schauen, das ich etwas besorge, meinte ich den Spannungsregler / Spannungsgleichhalter. Dies war ja schließlich IHR Vorschlag. Somit ist es mir möglich, am Gerät selber nichts zu verändern… ergo Ich werde mir ein solches Gerät zulegen, sobald ich eines gefunden habe.

    Und natürlich hab ich eine alternative zu den „Teerbomben“ genommen. Mit Luft geht das ja schließlich nicht. Die alten schwarzen WIMA Kondensatoren habe ich entsprechend gegen neue getauscht, auch WIMA, Kapazitäten stehen schließlich drauf. Ebenso mehrere Widerstände, welche teils abgeknickt waren, teils noch sind. (Gerät lag mal aufm Sperrmüll)
    Desweiteren habe ich kein Wort von davon erwähnt, das ich eine Spannung von 8V! messe. Somit liegt die zu hohe Spannung noch immer bei 0.4-0.5Volt zu hoch.
    Ich weiß ja nicht, wie Sie die Spannung an Ihrem Gerät messen, aber hier muss ich dafür das Gerät EIN! schalten. Anders sehe ich hier keine Möglichkeit, Fehlern auf die schliche zu kommen. Immerhin ist dies ein Hobby und nicht mein Beruf. Entsprechend schaffe ich es auch nur etwas daran zu tun, wenn ich Zeit habe.
    Die ECH81 kann ich ja allem anschein nach erstmal aussen vor lassen, nachdem ich deren Funktion auch herausbekommen habe.
    Hinweis meinerseits: Ich bin kein Fernseh und Radiotechniker. Und dies ist auch mein erstes Radio dieser Art. Da ich jedoch ein Interessse daran habe, diese Technik zu verstehen, suche ich mir entsprechende Infos raus und bin immer für alles neue dankbar. Viel lesestoff eben.

    1. Diogenes sagt:

      Hallo und guten Tag Herr Jens B.,

      bei Ebay könnten Sie heute einen für Ihren Anwendungszweck sehr gut geeigneten Stelltrafo „Feutron 1223“ unter der
      Artikelnummer : 301 164 026 103 ersteigern.
      .
      Der Anbieter nennt sich bei Ebay: .
      .
      Die Auktion endet bald.
      .
      Mit einem Gerät dieser Bauart erwirbt man nichts kompliziertes.
      .
      Grade diese „Feutron-Geräte“ sind sehr pflegeleicht und nahezu unverwüstlich.
      .
      Ich wünsche viel Erfolg !
      .
      Auf die anderen Themen gehe ich später ein; ich wollte nur kurz mitteilen, unter welcher Bezeichnung und Artikelnummer Sie kurzfristig und preiswert an ein solches Gerät kommen können.
      .
      Mit freundlichen Grüßen …

  5. Jan sagt:

    Hallo,

    ein Stelltrafo ist für den Zweck fast verschwendet, die Magnetischen Konstanthalter haben oft Kondensatoren mit dem sehr giftigen PCB verbaut. (VEB „Konstanze“)

    Es geht viel einfacher, beachten muss man dass unsere Netzspannung zwar um 10V erhöht wurde, die Toleranzen mit +-10% blieben aber die gleichen. 230V sind also noch in Ordnung für einen Alten 220V Röhrenempfänger, das maximal mögliche (230V + 10% -> 253V) jedoch nicht.
    Man benötigt einfach nur einen 230V -> 9V Trafo, ich habe einen kleinen 30VA Ringkern gekauft, es geht aber jeder 9-12V~ Trafo aus der Bastelkiste. Die Sekundärwicklung wird seriell zur Primärwicklung verschaltet, die beiden äußeren Enden kommen an Netzspannung. Die Spannung für das Radio wird über der Primärwicklung des Trafos abgenommen. Sollte die Ausgangsspannung höher als die Eingangsspannung sein so sollte eine der Wicklungen verpolt werden. Ich habe diesen Aufbau übernommen, Gehäuse gibt es bei den üblichen Elektronikversendern:

    https://www.radio-benzel.de/reparaturbericht-eines-im-dornroeschenschlaf-versunkenen-saba-schauinsland-t-704/

    Das besondere ist das ein kleiner 9V 30VA Trafo schon für Verbraucher bis ~750VA reicht, die Grenze ist der Maximale Strom durch die Sekundärwicklung. Bitte beachten, für Leihen ist die Arbeiten an Netzspannung nichts, das sollte ein Fachmann bauen! Einige, besonders Ältere Trafos, haben zwar eine super isolation zwischen Primärwicklung und Kern, auf der Sekundärseite ist das aber anders. Diese liegt hier genauso an Netzspannung, der ganze Trafo sollte also isoliert bzw. in ein Kunststoffgehäuse gebaut werden.
    Meine Freiburg Sammlung läuft seit Jahren gemeinsam über diesen Trafo, der 30VA Trafo reicht locker um mehrere Geräte gleichzeitig zu betrieben.

    Gruß,
    Jan

  6. Martin Berding sagt:

    Hallo und guten Tag an alle,
    ja, Netzanpassung ist ein Problem. Die Spannung ist mittlerweile auf mindestens 230 V gestiegen, es hängt auch davon ab, wo das nächste Umspannwerk ist. Je näher es ist, umso höher die Spannung. Es gibt aber ein weiteres Problem, die Alterung der Wicklungen im Trafo. Genauer gesagt, der Isolationslack auf den Wicklungen wird mit den Jahrzehnten brüchig, im schlimmsten Fall raucht der Trafo einfach ab und die Wohnung mit. Wenn man ein altes Gerät zuverlässig und sicher betreiben möchte, kommt man nicht umhin, den Trafo durch ein Neuteil zu ersetzen, auch wenn er eine 240V Wicklung hat. Ein Neutrafo muss dann natürlich die passenden elektrischen Werte haben.

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