Eine Elektra unterm Christbaum

Ein Arbeitskollege möchte seiner Tochter zu Weihnachten etwas besonderes schenken – das Radio der Großeltern: eine Nordmende Elektra 58. Jahrzehntelang fristete sie defekt in einer trockenen Scheune ihr Dasein und nun bat er mich, diese zu überholen. Die Elektra 58 trägt für mich das typische Design der Endfünfziger, sie sieht einfach Klasse aus! Daher werde ich mit Leidenschaft dieses schöne Gerät überarbeiten und hoffen, dass ich dabei nicht von Orest erschlagen werde. Als kleine Zugabe werde ich diesem Radio einen Bluetooth-Adapter gönnen, damit die zukünftige Besitzerin ihre Lieblingsmusik aus der Smartphone-Konserve per Funk über die Elektra wiedergeben kann.

Nordmende Elektra 58

Nordmende Elektra 58

Normalerweise findet man beim Reparieren der kleinen Küchenradios hartnäckigen fettigen Belag am und im Radio – hier gottseidank nicht. Es ist nur etwas eingestaubt und auch der Originallack sieht noch gut erhalten aus.

Nordmende Elektra 58

Elektra in Sunburst-Lackierung

Hier werde ich die kleinen Kratzer auspolieren und dann versiegeln, dazu aber erst später.
Die Rückwand hat leider von ihrem Kontrast eingebüßt, die Schrift ist fast unleserlich.

Nordmende Elektra 58

Rückwand

So, nun aber Deckel ab und ein erster Blick aufs Chassis!

Nordmende Elektra 58

Blick ins Innnere

Nordmende Elektra 58

kristalliner Belag am Elko

Und raus damit!

Nordmende Elektra 58

das Innenleben

Beim Ziehen der Endröhre hatte ich plötzlich nur den Kolben der EL84 in der Hand, soviel Kraft habe ich doch gar nicht!

Nordmende Elektra 58

Glasbruch

Der Blick unters Chassis zeigt die verbauten weißen und auffälligen Neokon-Kondensatoren, die zählen allesamt zu den Wechselkandidaten, da sie höchst unzuverlässig nach all den Jahren geworden sind.

Nordmende Elektra 58

Chassis von unten

Nordmende Elektra 58

poröse Befestigung der EM34

Das magische Auge ist nur mit einem Gummi befestigt, welcher schon vom Hingucken zerfiel, also nicht für die Ewigkeit gemacht.

Nordmende Elektra 58

AEG Radiogleichrichter

Na das ist doch mal ein schicker Gleichrichter in rot-metallic, ob er noch zufriedenstellend arbeitet, werde ich später feststellen.

Nordmende Elektra 58

Elektra – Kupplung

Die verharzte Kupplung konnte mit Caramba® wieder gangbar gemacht werden und funktioniert auf Anhieb!
Als erstes habe ich den Lade- und Siebelko ersetzt, der originale hat ja schon sein Elektrolyt auf dem Gehäuse hinterlassen. Hierzu das Elkogehäuse mit dem Rohrschneider geöffnet, den alten Inhalt entsorgt und mit zwei neuen Elkos befüllt. Beide Elkos mit einer gemeinsamen Minusleitung zusammenlöten und dann einzeln die beiden Plusseiten herausführen. Die Minusseite einfach neben dem Elko auf dem Chassismassepunkt auflöten.

Nordmende Elektra 58

Neue Elkos braucht das Land!

Ich habe dann mit Heißkleber das Gehäuse wieder zusammengeklebt. Zur besseren Stabilität habe ich eine längere Spaxschraube mit eingegossen, die von der Unterseite bis fast nach ganz oben reicht. So läßt sich das Elkogehäuse nicht einfach wieder abziehen und hält bombenfest.

Nordmende Elektra 58

der neu befüllte Elko

Nordmende Elektra 58

Jetzt brauch ich ne Sonnenbrille beim Basteln!

Falls sich jemand unsicher ist, ob jede Röhre an ihrem richtigen Platz sitzt, weil auf der Rückwand keine Zeichnung ist, hier eine kleine Skizze (Chassis in Draufsicht):

Nordmende Elektra 58

Röhrenbestückung der Elektra 58

Hier nun die Prüfergebnisse der in dieser Elektra steckenden Röhren ohne die EL84, die ja eh schon im Schrott gelandet ist:-(

  • ECC85: 1. Triodensystem: 16% -> unbrauchbar!
    2. Triodensystem: 17% -> unbrauchbar! sowie keine Steuerwirkung mehr, also Schrott
  • ECH81: Triodensystem: 45% -> untere gut-Skala
    Heptodensystem: 58% -> noch gut
  • EF89: 76% -> gut
  • EABC80: Diode1: 46% -> noch gut
    Diode2: 72% -> gut
    Diode3: 73% -> gut
    Triode: 51% -> noch gut

Mittlerweile sind alle „bösen“ und zweifelhaften Kondensatoren getauscht. Dabei trifft man z.B. auf eine Kondensator-Widerstand-Kombination, im Schaltplan unter R57 + C97 zu finden. Im ersten Moment gleicht er einem speziell abgeschirmten Kondensator, dem aber nicht so ist. Man kann also die beiden Bauteile getrennt einbauen, oder aber etwas schicker in einem Schrumpfschlauch „verpacken“, um es wieder als originales „ein Bauteil“ erscheinen zu lassen. Übrigens, der 10 Mohm-Widerstand muss nicht so groß bemessen sein, ich hatte nur keinen anderen zur Hand;-)
Hier ein Foto vor dem Einschrumpfen:

Nordmende Elektra 58

C-R-Kombination – die typische Kombination aus Widerstand und Kondensator oft verwendet bei Nordmende

So, hier ein Foto der bis jetzt getauschten Teile:

Nordmende Elektra 58

Altteile

Nun noch die kleinen Gebrechlichkeiten wie schwergängige Mechanik und ungenügende Kontakierungen beseitigt, kann es nun an den ersten Testlauf am Trenntransformator gehen. Als erster Messpunkt dient natürlich die Spannung hinter dem Gleichrichter und die Heizspannung. Leider fällt die Spannung direkt nach dem Aufheizen am Gleichrichter auf 150 V, der schöne metallic-rote Gleichrichter ist hin! Also kommt ein neuer Siliziumgleichrichter hinein, der geringeren Innenwiderstand hat und dadurch eine höhere Spannung liefert. Um auf die laut Schaltplan geforderten 250V zu kommen, muss ein Hochlastwiderstand dahinter geschaltet werden. Hier kam ich durch Probieren auf 470Ohm hinter dem von mir verwendeten B380C1500-Gleichrichter, als sich dann die 250V bei 230V Netzspannung einstellten. Bei dieser Elektra stellten sich auch bei 230V Netzspannung die geforderten 6,3V Heizspannung ein, obwohl der Spannungswähler noch auf 220V steht. Hier kann man spekulieren, ob es eventuell an einem etwas müder mit den Jahren gewordener Trafo ist. Ich habe den defekten originalen Gleichrichter abgeschraubt, denn an seine Stelle kommt der neue, den ich inklusive des Lastwiderstandes auf eine Platine gelötet habe.

Nordmende Elektra 58

Gleichrichter und Anpassungswiderstand

Wegen der Kontaktierungen auf der Rückseite benötigt man Abstandhalter.

Nordmende Elektra 58

Abstandhalter

So konnte nun die Platine an der selben Stelle befestigt werden, wo auch der originale Gleichrichter hing.

Nordmende Elektra 58

der neue Gleichrichter

Das Magische Auge EM34 habe ich durch die russische 6E5S (C) ersetzt, die alte EM34 ist leider völlig verbraucht.

Nordmende Elektra 58

Anprobe der 6E5S

Von Haus aus misst man an diesem Modell am Leuchtschirmanschluss 193V, die sind jedoch gar nicht nötig, damit das magische Auge hell leuchtet. Wenn man nun diese Röhre schonen möchte, damit sie auch viele Jahre schön grün leuchtet, kann man diese Spannung heruntersetzen. Sollte eines Tages das grün etwas verblasst sein, setzt man die Spannung durch Entfernen/Ändern des Widerstandes einfach wieder höher, man hat also einige Reserven, was die Leuchtkraft angeht. Auch die russischen Nachbauten werden ja mittlerweile immer teurer! Also habe ich durch Probieren – als Kompromiss zwischen Schonen und kräftigem Leuchten – die Spannung durch einen Vorwiderstand, in diesem Falle 82kOhm auf 128V herunter gesetzt.

Nordmende Elektra 58

Vorwiderstand am Magischen Auge

Mittlerweile habe ich auch das Gehäuse komplett demontiert, damit es hier mit der Reinigung und der Aufbereitung weitergehen kann. Das Gehäuse bekam eine Nassreinigung und wurde anschließend mit Glasreiniger entfettet. Die Kunsstoffblende wurde „geschrubbt“.

Nordmende Elektra 58

Schrubben mit der Nagelbürste

Der originale und gut erhaltene Lack am Gehäuse bekommt nun eine „Aufbaukur“, die die mit der Zeit entstandenen Risse wieder verschließt und verfüllt. Dies geschieht durch tägliches Auftragen und Auspolieren einer geheimen Tinktur, die auf katalanisch „oli de nou“ heißt. Ich denke, dass dies nach einer Woche abgeschlossen sein wird, dann kann mit Wachs Versiegelt und Poliert werden.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Leider ist der Schallwandstoff nicht mehr zu retten. Wie man am obersten Foto auf dieser Seite sieht, haben sich rechts oben einige Querfäden gelöst und dadurch die Struktur verändert. Ich habe mich entschieden, den Stoff zu ersetzen. Hm, jetzt gibt es bestimmt einen Aufschrei: „Aber das ist kein originaler!“. Tja, das stimmt, allerdings ist der wie neu!

Nordmende Elektra 58

neuer Schallwandstoff

Den schönen Elektra-Schriftzug kann man am besten polieren, wenn man ihn auf einen Styroporblock steckt.

Nordmende Elektra 58

Elektra-Schriftzug

Damit der Glanz auch weiterhin erhalten bleibt, habe ich das ganze mit Zaponlack überzogen.

Nordmende Elektra 58

Zaponlack

Der gekaufte Logitech Bluetooth Audio-Adapter soll in der Elektra verbaut werden, um z.B. über Funk Audiostreaming vom Handy zum Radio betreiben zu können. Der Adapter benötigt 5V und 150mA. Hier wäre es lästig, das mitgelieferte Steckernetzteil zu benutzen. Mit Hilfe der folgenden Schaltung kann man aus der 6V Wechselspannung aus dem Röhrenheizkreis die benötigten 5V Gleichspannung gewinnen:

Nordmende Elektra 58

5V Netzteil

Ich habe auf der Schaltungsskizze vergessen zu vermerken, dass es sich um zwei 1N4007-Dioden handelt. Die Größe des Siebwiderstandes richtet sich nach der Höhe der Spannung hinter der Gleichrichterdiode, damit der Festspannungsregler optimal arbeiten kann. Diese Spannung sollte 2 bis 3 Volt höher als die Ausgangsspannung liegen. Bei den max. 150mA braucht man sich auch nicht um Kühlung zu sorgen. Ich habe die kleine Platine an die Pertinaxplatte geschraubt, die am Netztrafo befestigt ist. Und – was für ein Zufall – die ersten beiden Anschlüssen auf dieser Platte sind die Lötösen für die Röhrenheizung.

Nordmende Elektra 58

Spannungsversorgung für den Bluetooth-Adapter

So, noch ein Blick auf das Chassis, bevor alles wieder zusammengebaut wird.

Nordmende Elektra 58

die Styroflexkondensatoren dürfen bleiben

Leider hörte man sehr deutlich die Connectversuche des Bluetoothadapters, wenn mann sich im UKW-Rauschen befand, oder einen sehr schwachen Sender hört. Also habe ich eine Kupferbeschichtete Platte aus der Bastelkiste genommen und von außen auf die Rückwand geschraubt. Auf dieser Platte habe ich den Audioadapter befestigt und siehe da, man hört kaum noch etwas!

Nordmende Elektra 58

Bluetooth Audio Adapter am Röhrenradio

Klar, am liebsten hätte ich diese keine Kiste im Radio versteckt, aber leider bietet die Elektra keinen Platz neben dem Chassis. Zum Paaren mit einem Wiedergabegerät muss beim ersten Connect die Taste an dem Adapter gedrückt werden. Von da an verbindet sich dieser automatisch mit dem gepaarten Gerät, sobald es sich in Funkreichweite befindet. Das Kabel für den Chinchausgang an dem Logitech-Adapter habe ich mit der schon vor einiger Zeit beschriebenen Schaltung gebastelt – zu finden hier im Artikel.

Nordmende Elektra 58

Nordmende Elektra 58

Nordmende Elektra 58

Probelauf nach dem Zusammenbau

Nordmende Elektra 58

Weihnachtskonzert

Übrigens, das magische Auge wird bei Wiedergabe über TA (Bluetooth-Adapter) ausgeschaltet und geschont;-)
In den nächsten Tagen wird die Elektra auf Herz und Nieren getestet, um einen zuverlässigen Betrieb zu garantieren. Ich persönlich staune über die gute UKW-Empfindlichkeit! Dem neuen Besitzer werde ich noch eine Wurfantenne beilegen, da dieses Radio keine interne UKW-Antenne besitzt.

Technische Daten:

Produktionsjahr 1957/1958
6 Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EM34, EL84
6 AM-Kreise + 10 FM-Kreise
Ausgangsleistung 4 W
Gehäuseabmessungen (BHT): 40 x 26 x 20,5 cm, Gewicht 7 kg
Preis damals 245.00 DM

Hier der Schaltplan als pdf, leider nicht so besonders gute Auflösung, vielleicht hat jemand einen besseren?

20 Beiträge zu “Eine Elektra unterm Christbaum”

  1. Dastin sagt:

    Sehr schöner Bericht. Habe das selbe radio grade erworben und mit den Elektra’s noch keine Erfahrungen. Welche kondensatoren hast du genau ausgetauscht das ist schlecht zu sehen auf den Bildern und noch eine Frage du hast den Elko für die Endröhre ja überarbeitet welche Elkos hast du genommen und wie verdrahtet würde mich freuen wenn du dazu noch einmal Hilfestellung geben könntest

    1. Tilo sagt:

      Hallo Dastin, dann werde ich in Kürze da genauer darauf eingehen und natürlich weiter an dem Artikel schreiben, denn es geht in den nächsten Tagen weiter an der Elektra, denn sie soll ja pünktlich fertig werden.
      Beste Grüße
      Tilo

  2. Diogenes sagt:

    AU W E I A, Tilo !
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    Mannomann, was haben Sie sich da nur aufgehalst ! Und dann noch -sozusagen- als „Auftragsarbeit“ ! Arbeitskollege hin oder her; dieses Gerät ist ja völlig verschlissen !
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    Allein am Zustand des Chassis erkenne ich, daß diese kleine Kiste unendliche Betriebsstunden hinter sich hat. Auch die ermittelten Meßwerte der Röhren deuten darauf hin, daß das Gerät einfach „maratonmäßig“ im Einsatz gewesen sein muß; ohne jegliche Wartung !
    .
    Wenn’s einem selbst gehört, wunderbar. Kein Problem; da hat man dann Zeit, Geduld und Nerven. Schon allein deshalb, weil es ein in sich ziemlich gelungenes und auch eigenwillig-schönes Gerät ist. Aber für fremde Leute sowas wieder ins Leben zurückzuholen, ist sehr aufwendig und risikobehaftet.
    Und dann noch unter Zeitdruck ? Nee nee, würd ich niemals machen…
    .
    Da haben Sie eine Menge dran zu tu’n, wie man ja den bisherigen Berichten schon entnehmen kann.
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    Also sowas würde ich schon erst recht nicht für meine Schwiegermutter, oder gar meinen Chef, unternehmen !
    .
    Allerdings haben Sie das große Glück, daß noch niemand in der Kiste rumgewühlt hat.
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    Ich wünsche weiterhin viel Erfolg damit, aber berücksichtigen Sie bitte auch, daß das Gerät nach erfolgter Überholung sehr viele Stunden im PROBELAUF arbeiten muß ! Ich traue der Sache nicht so recht; besonders der Netztrafo macht mir etwas Kopfzerbrechen.
    .
    Haben Sie denn nun die Röhren gegen bessere ausgetauscht???
    .
    Ich muß nämlich die Meßergebnisse in Ihrer Beurteilung etwas relativieren:
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    1.) ECC85 : Keine Frage, diese ist unbrauchbar und muß erneuert werden!
    .
    2.) ECH 81 : Triode 45% = SCHWACH !, Heptode 58% = noch brauchbar. .
    .
    Diese RÖHRE ERNEUERN !
    .
    3.) EF 89 : 76% = noch gut, kann verbleiben.
    .
    4.) EABC 80 : Diode -1- : 46% = SCHWACH !
    Diode -2- : 72% = noch gut
    Diode -3- : 73% = noch gut
    Triode : 51% = grade noch brauchbar bis schwach, allenfalls für Testzwecke nutzbar, als Treiber für eine potente Endröhre jedoch völlig unbrauchbar !
    .
    Diese RÖHRE ERNEUERN !
    .
    Weiterhin viel Erfolg, viele Grüße aus dem „Kessel“ . 😉

  3. Diogenes sagt:

    Hallo Tilo,
    .
    das sieht ja bisher schon ganz passabel aus! Was Sie bisher schon so alles geleistet haben, um aus diesem doch recht hinfälligen Objekt wieder etwas vernünftiges zu erschaffen, ist schon ein großes Lob wert ! Das hat schon eine Nähe zur Legende von der „Phoenix“…
    .
    Auch war es sehr sinnvoll, daß Sie meinen seit langem gepredigten Praxistipp zur Schonung von „Magischen Augen“ gefolgt sind und in die Tat umgesetzt haben. Ein „Magisches Auge“ soll ja schließlich nicht die Raumbeleuchtung ersetzen, sondern als Abstimmanzeige eine vernünftig wahrnehmbare Helligkeit ausstrahlen. Je niedriger die Leuchtschirmspg., desto geringer die Anzahl ionisierter Teilchen, die aus der fluoreszierenden Chemikalie herausgeschleudert werden, bis diese „aufgebraucht“ ist.
    .
    Aber sagen Sie mal, mein lieber Tilo, was hat Ihnen Ihr Arbeitskollege denn eigentlich so alles versprochen? Einen solchen Aufwand betreibt man doch nicht aus lauter Nächstenliebe…
    .
    Vielleicht einen 6-wöchigen Wellnessaufenthalt auf den Bahamas? Luxusbungalow 600 Quadratmeter, 24 Angestellte, An- u. Abreise mit
    „Airforce 1“ ? Mit „Mr. President“ als Steward ??
    .
    Natürlich ! Sonst lohnt sich der ganze Wahnsinnsaufwand ja nicht… 😉
    .
    Nun erwarte ich noch eine vollständige photographische Abbildung der Chassisunterseite nach der Kondensatorsanierung etc., also sozusagen vom Endzustand der Wiederaufbereitung.
    .
    Weiter so !
    .
    Bis später, Grüße aus dem Faß !

  4. Diogenes sagt:

    Hallo Tilo,
    .
    Weihnachten naht…
    .
    Wie weit sind Sie denn nun mit dieser „Ewigen Baustelle“ ?
    .
    Es wäre schön, wenn Sie die gewünschten Bilder von der Chassisunterseite zeigen würden, die das ganze n a c h der Kondensatorsanierung zeigen.
    .
    Vielleicht fällt mir ja noch das eine oder andere dazu ein. Schließlich soll das ganze ja sehr langlebig sein, obwohl es natürlich niemals eine Garantie dafür geben kann.
    .
    Selbst der beste Chirurg kann aus einer mehrfachen Urgroßmutter schließlich keine Jungfrau mehr machen…
    .
    Wann geht’s denn weiter?
    .
    Gruß aus dem Kessel mit den „coolen“ Kathoden….

  5. Marvin sagt:

    Hallo!
    Das Gerät ist wirklich wieder sehr schön geworden, gute Arbeit. Danke auch für den Tipp mit dem magischen Auge und der Leuchtschirmspannung, den muss ich mir merken.
    Die Elektra ist ein Gerät mit Spartrafo, oder?

  6. Diogenes sagt:

    Guten Tag Herr Marvin,
    .
    schönen Dank für Ihr Interesse an dieser netten Seite u. an historischen Rundfunkempfängern.
    .
    Nein, dieses Gerät ist ein „echter“ Wechselstromempfänger mit vollwertiger galvanischer Netztrennung; also NICHT mit einem Spartrafo versehen.
    .
    Das bedeutet, daß nach einer kompletten Kondensator-Sanierung der Tonabnehmer-Eingang gefahrlos mit modernen Audio-Quellen verbunden werden kann.
    .
    Thema „Magisches Auge“ : Der Vorwiderstand zur Schonung des Leuchtschirms muß immer individuell ermittelt werden; von Gerät zu Gerät UND von Röhre zu Röhre ! Es gibt keinen pauschalen Wert.
    .
    Man kann den Widerstand durch ein provisorisch vorgeschaltetes Potentiometer mit einem Wert von ca. 220K-OHM (linear) ermitteln. Das Potentiometer wird als „Regelbarer Widerstand“ verwendet.
    .
    Vorgehensweise:
    Verdrahten Sie das Poti zwischen Versorgungsspannung und dem Leuchtschirmanschluß der Anzeigeröhre und stellen es auf „Durchzug“, also NULL-OHM ein. Nun schalten Sie das Gerät ein und lassen es etwa zwei Minuten laufen. Drehen Sie langsam das Poti, beobachten Sie die Verdunkelung des Leuchtschirmes bis zu einem tageslichtauglichen Grad. Schalten Sie das Gerät wieder aus, entfernen Sie höchst vorsichtig das Poti, ohne dies zu verstellen, und messen Sie den Widerstand der zuvor genutzten Anschlüsse. Dieser Wert muß nun als Festwiderstand eingebaut werden.
    .
    Nehmen wir an, Sie haben einen Meßwert am Poti von 108 K-Ohm , so haben Sie drei Alternativen: Entweder 100 K-OHM (Leutschirm heller) oder 120 K-OHM (Leuchtschirm dunkler).
    Dritte Option: Sie belassen das Poti, es muß jedoch geeignet sein, dem Strom des Leuchtschirms standzuhalten.
    .
    Eine weitere -empfohlene- zusätzliche Methode besteht darin, -nach Einbau des Vorwiderstandes- die Anzeigeröhre auch komplett abzuschalten, wenn man ihren Anblick nicht benötigt. Hier wird die Anodenspannung gemeinsam mit der Leuchtschirmspg. über einen externen Schalter (Rückwandeinbau) ausgeschaltet. Dann ergibt sich keinerlei Verschleiß in der Röhre.
    In den 50ern u. 60ern haben einige Hersteller bei diversen Geräten auch Abschalteinrichtungen verbaut, zumindestens für den Betrieb im Tonabnehmerbereich. Vorwiderstände wurden jedoch nicht verwendet.
    .
    Ich wünsche viel Erfolg bei der Überarbeitung dieses außergewöhnlichen Gerätes.
    .
    Diogenes

    1. Marvin sagt:

      Hallo Diogenes,
      vielen Dank für ihre Antwort.
      Jetzt bin ich doch leicht irritiert, ich dachte immer, die Elektra-Modelle hätten einen Spartrafo, da man im Schaltplan sehen kann, dass vor dem Trafo noch ein weiterer Draht von der Netzleitung weg geht – ich dachte immer, das wäre ein Indiz für ein Gerät mit Spartrafo. Könnten sie mich da aufklären?

      Danke für den Tipp mit dem Potentiometer, das werde ich auf jeden Fall ausprobieren! Wie viel Watt sollte der Widerstand in etwa haben, um dem Strom standzuhalten?
      Einen Schalter für das magische Auge habe ich bereits in einem anderen Gerät verbaut, ich trenne aber mit dem Schalter nur die Heizspannung, was in meinen Augen auch kein Problem darstellt. Man muss eben kurz warten, bis das Auge aus- bzw. eingeschaltet wird, aber das ist kein Problem.

      Ich persönlich habe (noch) kein Nordmende Elektra, ich habe mir vor zwei Tagen ein Telefunken Jubilate 9 gekauft, dass ich nach Weihnachten restaurieren werde. Als Alternative hatte ich mir noch ein Elektra überlegt, deshalb meine Nachfrage. Letztendlich habe ich aber ein gutes Angebot für ein Jubilate gefunden und mir gefällt dieses Gerät doch noch ein wenig besser als die Elektra-Modelle.

      Mit freundlichen Grüßen

      1. Diogenes sagt:

        Guten Abend Marvin.
        .
        Der Anschluß vor dem Trafo wird über einen Kondensator in den Antennenbereich eingeführt; das nannte man damals „Netzantenne“. Man nutzte also das Stromnetz als Antenne. Der Kondensator sollte eine Spannungsfestigkeit von ca. 1.000 V haben; allerdings empfehle ich, diesen besser wegzulassen (Sicherheit).
        .
        Das ist alles.
        .
        Bei der Tfk Jubilate 9 müssen Sie sich mit einer Leiterplatte (Platine) auseinandersetzen.
        Hier ist zu berücksichtigen, daß Lötstellen im Bereich wärmebelastender Bauteile spröde bzw. korrodiert sind. Hierzu gehören die Röhrenfassungen und insbesondere Lastwiderstände. Man sieht es den Lötstellen nicht unbedingt an. Daher nach Reinigung der Platine die in Frage kommenden Lötstellen mit einer Lotsaugpumpe unter Zuhilfenahme eines geeigneten Lötkolbens (min. 30W) entzinnen und neu verlöten. Im übrigen die gesamte Platine mit einer Lupe (4 Dioptrin) gewissenhaft auf schadhafte Lötverbindungen untersuchen und diese wie beschrieben nacharbeiten..
        .
        MAGISCHES AUGE:
        Heizung abschalten ist kein Problem.
        .
        Vorwiderstand zum Leuchtschirm: ab 250mW.
        .
        Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg bei der Überarbeitung Ihrer Objekte. Falls Fragen sind, gerne melden ! Die Antwort kommt jedoch nicht unbedingt am selben Tag….
        .
        Viele Grüße,
        Diogenes

        1. Marvin sagt:

          Vielen Dank für die Antwort, Sie haben mir sehr weitergeholfen!
          Dass das eine Netzantenne ist wusste ich gar nicht, ich habe mich schon gewundert, dass bei all diesen Geräte nirgendwo eine Warnung bzgl. des Spartrafos zu finden war ;-).
          Jetzt ist mir Dank Ihnen natürlich bewusst, dass das Gerät keinen Spartrafo hat.
          Ja, die Platinentechnik steckte eben damals noch in den Kinderschuhen, das ist kein Vergleich zu dem was wir heute in modernen Geräten haben (SMD-Teile, mehrlagig, bleifreies Lötzinn…). Ich werde mir die Platine und die Lötstellen genau ansehen und ggf. nachlöten.
          Danke für die Info mit der Belastbarkeit für den Widerstand.

          Danke für ihre Hilfe und den freundlichen Kontakt.
          Frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr,
          Marvin

          1. Diogenes sagt:

            Guten Tag Marvin,
            .
            danke f. Ihre Antwort.
            .
            SPARTRAFO:
            Schauen Sie sich den Trafo im Schaltplan des „GRUNDIG 90 U“ an. Dort können Sie sehen, wie ein Spartrafo schaltungstechnisch gezeichnet wird.
            Der Spartrafo hat nur eine Wicklung (durchaus mit mehreren Anzapfungen) auf dem Eisenkern. Hier gibt es keine galvanische Trennung.
            .
            Vergleichen Sie dieses Schaltsymbol mit dem, welches in den Plänen reiner Wechselspannungsgeräte eingezeichnet ist und Sie werden erkennen, daß es sich dort um GETRENNTE Wicklungen handelt, unterschieden in „Primär-“ u. „Sekundärwicklung“.
            .
            PLATINE.
            Oooha !
            Von „Kinderschuhen“ sollte man nicht sprechen. Es war zwar einerseits eine neue, aber durchaus nicht schlecht entwickelte Technik. Bedenken Sie, daß Millionen Platinen dieser „einfachen“ Bauart Jahrzehnte nahezu unbeschadet überstanden haben, jedoch „moderne“ Platinen schon teilweise nach drei Jahren rettungslos verloren sind.
            .
            Ich erinnere nur an Leiterplatten in Waschmaschinen, Wäschetrocknern etc., bei denen durch thermischen Gang, Luftfeuchtigkeit etc. erhebliche Schäden entstanden, die auch zu Bränden führten.
            .
            Auch bei Farbfernsehern der letzten Generationen mit Bildröhrentechnik entstanden frühzeitig ähnliche Schäden, insbesondere im Bereich der hitzebelasteten Bauteilen bzw. in deren Nähe. Auch sogenannte „Thermomechanische Spannungsrisse“ können zu Unterbrechungen der Leiterbahnen führen, ebenso sind gerne die Durchführungskontaktierungen in den „Multilayer-Boards“ betroffen; und damit ist es dann endgültig „Aus“.
            .
            Es ist ein großer Segen, daß in der alten Technik die SMD-Methode noch keine Anwendung fand; nicht auszudenken, einen SMD-Kathodenelko unter der Fassung einer EL84 auswechseln zu müssen ! Grauenhaft !
            .
            Bei unseren alten „Kinderschuhen“ haben wir solche Probleme nicht.
            .
            Gehen Sie einfach -wie empfohlen- vor, und das Ergebnis wird für sich sprechen.
            .
            Viel Erfolg bei dieser schönen Arbeit,
            frohes Fest und ein glückliche4s neues Jahr !
            .
            Diogenes

          2. Marvin sagt:

            Bitte entschuldigen Sie meine späte Antwort, ich hatte leider in den letzten Tagen einiges zu tun. Ich hoffe, Sie hatten einen guten Start ins neue Jahr!

            Danke für die weiteren, ausführlichen Infos über den Spartrafo. Man kann – wie von ihnen beschrieben – die Anzapfungen an der Primärwicklung deutlich erkennen.

            Mit den Platinen haben Sie durchaus recht. Dass die Platinen so lange Zeit überstanden haben, ist beeindruckend. Wie sie schon schreiben, mehrlagige Platinen sind nicht nur schwerer zu reparieren, sondern auch deutlich anfälliger für Defekte.
            Durch die unterschiedlichen Temperaturen, bspw. im Bereich von Spannungsreglern etc., können sich auch Haarrisse bilden, die zwar enorm klein sind, aber eben doch für große Fehler sorgen, wie sie bereits geschrieben haben.

            Ich habe bereits ziemlich viel am Telefunken gemacht, es spielt mittlerweile auch, allerdings stehe ich nun vor einem etwas größeren Problem, das Gerät muss abgestimmt werden. Ich selber habe dazu nicht das entsprechende Werkzeug und das Wissen. Mal schauen, was ich da machen werde.
            Bei Interesse können sie das entsprechende Thema im Dampfradioforum aufrufen, dort habe ich den Fortschritt der Arbeiten dokumentiert.

            Gruß und eine schöne Woche,
            Marvin

  7. Christian sagt:

    Hallo Tilo,

    Vielen Dank für die tolle Doku. Ich versuchte meine Elektra 59 auch mit einem Bluetooth-Empfänger zu versehen. Dazu habe ich dein Vorschlag zur Stromversorgung nachgebaut (6.3 VAC –> 5VDC). Das ganze funktioniert, aber nur mit einem relativ starken 50 Hz-Brum. Am Ausgang der Stromversorgung messe ich praktisch keinen Wechselstromanteil. Woran könnte das liegen?

    Mit besten Grüssen,

    Christian

    1. Tilo sagt:

      Hallo Christian,
      um dem Brummerzeuger auf die Schliche zu kommen empfehle ich:
      1. die Bananenstecker am TA-Eingang zu tauschen
      2. Brummt der TA-Eingang auch ohne angeschlossenes Kabel?
      3. Verbindet man den über das Radio spannungsversorgten Bluetooth-Adapter mit einem anderen Verstärker, tritt dann ebenfalls Brumm auf?
      Bitte melden Sie sich wieder, gern können wir dann weitersuchen.
      LG
      Tilo

      1. Christian sagt:

        Vielen Dank für die rasche Antwort und die Empfehlungen:
        1. Mit Signalleitung am linken TA-Eingang funktionierts mit besagtem Brum. Umgekehrt gibts nur Brum.
        2. Nein. Dann ist der TA-Kanal leise.
        3. Mit Kopfhöhrern oder einem anderen Verstärker brummt nichts. Bedeuted das eine Masse-Rückkopplung (ground-loop)?
        Vielen Dank für weitere Tips und beste Grüsse,
        Christian

    2. Diogenes sagt:

      Guten Tag Herr Christian.
      .
      Schön, daß Sie sich für den Erhalt und die Anpassung historischer Rundfunkempfänger an die moderne Technik interessieren.
      .
      Nur fehlt mir in Ihrem Falle die Information, inwieweit Sie Ihr Gerät überhaupt instandgesetzt haben.
      .
      Sind alle Kondensatoren gewissenhaft erneuert worden?
      .
      Wie sieht es mit der Netz-Siebung aus ? (Elkos)
      .
      Liegen Leitungen für die Röhrenheizung in der Nähe der Platine für die Spannungsgewinnung (5V= aus 6,3~) –> „Blue-Tooth“ ?
      .
      Befindet sich der „Blue-Tooth-Adapter“ inner- oder außerhalb des Gerätes?
      .
      Sind alle relevanten Leitungen -in der richtigen Weise- abgeschirmt?
      .
      All dies muß klar sein, um eine Lösung finden zu können.
      .
      Mit besten Grüßen,
      Diogenes
      .

      1. Christian sagt:

        Ich habe das Gerät voll funktionstüchtig vor ca. 6 Monaten erstanden. Der UKW-Kanal brummt nicht und wenn der Bluetooth-Empfänger mit dem mitgelieferten Netzteil betrieben wird, brummts auch nicht. Elkos und sonstige Kondensatoren sollten also i.O. sein. 6.3VAC Heizspannung ist wie in Tilo’s Bericht beschrieben verfügbar und der BT-Empfänger ist z.T ausserhalb.
        Gruss,
        Christian

        1. Diogenes sagt:

          Hallo Herr Christian,
          .
          nach all Ihren Darstellungen ergibt sich für mich ziemlich eindeutig,
          daß ein Fehler in der von Ihnen angefertigten Spannungsversorgung (6,3V~ auf 5V=) vorliegen muß.
          .
          Diese Schaltung funktioniert inzwischen in unzähligen Rundfunkempfängern der alten Generation fehlerfrei.
          .
          Überprüfen Sie Ihren Eigenbau.
          .
          Mit besten Grüßen,
          Diogenes

  8. Ralph Hudel sagt:

    Servus allerseits
    Wenn das Bluetooth Modul Störgeräusche im Radio verursacht dann einfach einen galvanisch trennenden Converter in die Stromversorgungsleitung zwischen 5v Versorgung im Radio und BT Modul. Wichtig ist dass die Massenaschlüsse des Converters NICHT miteinander verbunden werden. Funktioniert immer. Der Converter heisst B0505S-1W z.B. vom Hersteller MORNSUN. Gibts auf der Bucht zuhauf..

    Beste Grüsse
    Ralph

    1. Diogenes sagt:

      Schönen Dank, Hr. Ralph Hudel, für Ihren substantiierten u. hilfreichen Beitrag.
      .
      Das kann künftig eine große Hilfe sein.
      .
      Ein gutes neues Jahr wünschen wir Ihnen,
      und weiterhin viel Freude am „Radio-Phänomen“ !
      .
      Diogenes

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