Das kleine Konzert von TFK

Wieder einmal bekam ich von Josef aus Brühl ein Angebot, das ich nicht abschlagen konnte: ein Telefunken Concertino 6 für nur 20.- in einem sehr guten Zustand. Der originale Lack ist noch ganz gut in Schuss, nur spielt er sehr leise, was aber sicherlich kein großes Problem ist, diesen kleinen Mangel zu beseitigen.

Telefunken Concertino 6

Glanz des originalen Lackes

Leider habe ich mit der Demontage direkt begonnen, ohne ein paar Fotos vorher zu machen. Das tolle 50er Jahre Design gefällt mir an diesem Gerät ganz besonders: die seitlichen Öffnungen und Gitter für die Hochtöner.

Telefunken Concertino 6

Gitter im Gehäuse für die Hochtöner

Nur der Stoff der Schallwand macht mir ein wenig Sorgen, er ist stark vergilbt und besitzt einige unschöne Flecken. Ich hoffe, dass er mit Waschen + Bleichen wieder schön wird.

Telefunken Concertino 6

leider mit Gilb & Flecken

Auf Grund der schräg seitlich angeordneten Hochtöner befinden sich die Papphalterungen direkt an der Schallwand.

Telefunken Concertino 6

Halterungen der HT direkt an der Schallwand

Hier die Ansicht des Chassis, alles wurde schon von meinem Vorbesitzer einmal gereinigt,

Telefunken Concertino 6

Telefunken Concertino 6

Vielleicht gelingt es mir eines Tages, den großen Bruder davon zu ergattern, den Telefunken Opus 6. Bis dahin werde ich meine Freude halt an diesem Concertino haben. Er besitzt nur die einfache EL84-Endstufe und auch nur 3 Lautsprecher.

Telefunken Concertino 6

das Chassis hat der Vorbesitzer schon gereinigt

Die obligatorische Kondensatorkur und auch das Formieren wird dem Gerät sicher gut tun.

Telefunken Concertino 6

Blick unters Chassis

Auch die Rückwand kann sich sehen lassen:

Telefunken Concertino 6

die Rückwand vom Telefunken Concertino 6

Und auf der Rückseite der Rückwand (also innen, hehe) befindet sich ein Tütchen, in dem der originale Schaltplan verborgen ist.

Telefunken Concertino 6

Schaltplan-Tütchen „Concertino 6“

Selbstverständlich habe ich diesen Schaltplan direkt auf meinen Scanner gelegt, damit der geneigte bastel-radio.de-Blogleser sich den auch gleich downloaden kann. Er ist unten auf dieser Seite als PDF verfügbar.
Leider ist nur das Telefunken-Logo vorhanden, der Concertino-Schriftzug von der Schallwand fehlt leider.

Telefunken Concertino 6

Telefunken-Logo

Am 17.06.2012 war es soweit, ich habe noch einige Kondensatoren getauscht und dann wieder alles zusammengebaut. Das Gehäuse und das Messing habe ich poliert und das schöne Wetter genutzt, um ein paar Fotos vom Concertino im Garten zu machen.

Telefunken Concertino 6

„Concertino in der Sonne“

Telefunken Concertino 6

der originale Lack am Telefunken Concertino 6

Telefunken Concertino 6

Reflektionen der Sonnenstrahlen

Telefunken Concertino 6

ich denke, es ist ganz gut geworden

Telefunken Concertino 6

schöne Optik

Telefunken Concertino 6

die EM80 ist auch noch ganz fit

Technische Daten:

Produktionsjahr 1955/1956
7 Röhren: ECC85, ECH81, 2x EF89, EM80, EABC80, EL84
8 AM-Kreise + 11 FM-Kreise
3 Lautsprecher, Ausgangsleistung 5 W
Gehäuseabmessungen (BHT): 640 x 405 x 275 mm, Gewicht 14,5kg
Das Chassis ist baugleich mit dem AEG 4075WD
Originalpreis damals 419 DM

Hier der Schaltplan als PDF zum Download.
Über ein Dankeschön im Kommentarbereich würde ich mich sehr freuen, da das Scannen auch Arbeit macht.

12 Beiträge zu “Das kleine Konzert von TFK”

  1. Carsten sagt:

    moin!

    habe seit einigen tagen hier einen concertino 6 stehen, den ich nun gelegentlich als gitarrenverstärker „mißbrauchen“ werde… ansonsten wird das gerät, wenn immer ich zuhause bin, als radio benutzt!
    ich bin restlos begeistert von dem sound des alten gerätes, – so schön warm… kein vergleich mit dem neumodischen digitalkram!
    ist das richtig, dass das concertino 6 nur 5 watt hat? die kiste ist laut wie ein 30w transen-gitarrenverstärker….

    (bei meinem ist leider der lautstärkeregler festgegammelt, den muß ich noch mittels zange vorsichtig bewegen, wird aber immer besser… leichtes netzbrummen hat er, geht aber demnächst nochmal zu einem befreundeten R+F techniker…)

  2. Diogenes sagt:

    Mein Entsetzen ist kaum beschreiblich !

    Einzig erfreut bin ich im Sinne dieses historischen Gerätes darüber, daß der „Lautstärkeregler“ schwergängig ist. Das hat vermutlich dieses schönen Gerät vor dem endgültigen AUS bewahrt!
    Man muß dabei folgendes berücksichtigen:

    Die elektrische Anpassung zw. Gitarre und Verstärkereingang stimmt nicht. (Impedanz, Signalspg., Eingangswiderst.)

    Ein harter Anschlag in der zweiten und dritten Oktave kann in einer einfachen Röhrenendstufe, wie sie hier vorliegt, durchaus mehrere hundert Wattsekunden generieren. Das kann zu empfindlichen, irreversiblen Überschlägen im AÜ führen, die Endröhre schädigen und nicht zuletzt die LS zerstören.

    Es würde mich wundern, wenn die HT nicht schon abgeraucht sind.

    Ferner sind auch der NT und der GL gefährdet.

    Wie ich auch lesen muß, brummt das Gerät (100Hz); die Elkos im NT sind nicht i.O. Unter diesen Umständen darf das Gerät ÜBERHAUPT NICHT ans Netz geschaltet werden (Explosionsgefahr bei den Elkos). Ferner ist zu vermuten, daß auch alle übrigen KO ersetzt werden MÜSSEN.

    Darüberhinaus muß eine Netzspannungsanpassung von 220V~ auf 230V~ durchgeführt werden, um einerseits den NT u. andererseits die Röhren vor zu hoher Spg. zu schützen.

    Alles in allem besteht Zerstöhrungsgefahr an allen Enden, zudem auch noch Brandgefahr.

    Ist Ihr RFT nach 1975 in die Ausbildung gegangen, wird er nach Lehrplan kaum qualifiziert helfen können, es sei denn, er hat sich autodidaktisch fundiert weitergebildet.

    Viele Grüße
    Diogenes, Fachbereiche Funk-, Unterhaltungs- u. Orchesterelektronik.

  3. Marco Schrödl sagt:

    Hallo
    Ich finde die seite klasse!!!
    Hab versucht was ueber mein schmuckstück heraus zu finden und schon eine e mail geschrieben.
    Nach disem artikel denk ich hab ich etwas besonderes das telefunken opus6 in einem guten zustand auch mir org schaltplan und es geht !
    Leider traue ich mich nicht wirklich zu benutzen da ich angst habe das nach solanger schlafenszeit etwas kaputtgeht.
    Kannst du mir noch etwas darueber erzählen?
    Danke und Grüße Marco

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag Marco Schrödl.
      .
      Danke für Ihren Beitrag und vor allem das Interesse an dieser schönen, alten Röhrentechnik !
      .
      Ja, so ein Opus-6 ist schon was besonderes.
      .
      Ihre Angst, das Gerät zu betreiben, ist durchaus berechtigt; im schlimmsten Falle kann es nämlich in Flammen aufgehen, ohne das anzukündigen! Das es funktioniert, heißt nichts und ist sogar gefährlich.
      .
      Es müssen dringend und ohne jede Beschönigung ALLE kritischen Kondensatoren ausgetauscht werden (Brandgefahr) ! Kein Pardon !
      .
      Ferner müssen die Elektrolytkondensatoren (Explosionsgefahr!), der Gleichrichter und der Netztransformator genauestens überprüft u. ggfs. erneuert werden.
      .
      Dazu müssen die Kontakte des „Wellenschalters“ unter die Lupe genommen u. penibel gereinigt werden.
      .
      Können Sie mit einem Lötkolben umgehen? Haben Sie gewisse Kenntnisse im Bereich Elektrotechnik bzw. Elektronik ? Dann können u.U. Sie selbst tätig werden. Anderenfalles ist es besser, das Gerät jemandem zu übergeben, der diese Arbeiten für Sie ausüben kann.
      .
      Das ist nicht spaßig ! Die Gefahr ist sehr groß. Vielleicht ist Tilo ja bereit dazu, diese Überholungsarbeiten für Sie zu übernehmen. Einfach fragen. Im Falle des Falles kann auch ich als gelernter Radio- u. Fernsehtechniker diese Aufgabe übernehmen.
      .
      Beste Grüße

  4. Simon sagt:

    Hallo,
    wir haben vor Jahren für 30 Euro einen Telefunken Concertino 6 auf einem Flohmarkt gekauft. Das gute Stück dient eigentlich eher als Möbel, auch wenn der Sound, wie bereits beschrieben – wunderschön warm – ist. Wir haben das Problem, dass sich die Lautstärke eigentlich gar nicht regeln lässt. Das Ding „faded“ bis zu einem gewissen Pegel (der eigentlich schon zu laut ist, was auch der Grund ist, warum wir den Radio kaum spielen lassen). Lässt sich das irgendwie beheben? Wer kann das (noch) beheben? Gibt es im Mainzer Raum jemanden? Außerdem funktioniert die Beleuchtung für – wie nennt man das? – nicht – und ich meine nicht das Gehäuse… – sorry, für meine recht laienhafte Beschreibung. Freue mich über Hilfe. Vielen Dank! Bestes Simon

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag Herr Simon,
      soeben habe ich ihre Nachricht gelesen und habe so einiges zu dem Radio zu sagen:
      .
      Natürlich läßt sich der aktuelle Fehler beheben. Dazu müssen Sie jedoch einen erfahrenen Radiotechniker „Alter Schule“ oder den Tilo Graupner kennen. Aber auch diese werden Ihnen -genauso wie ich- folgendes sagen:
      .
      Grundsätzlich müssen bei Radios dieser Bauart und dieses Alters ALLE gefährdeten und auch gefährlichen Folienkondensatoren und meist auch alle Elektrolytkondensatoren erneuert werden, bevor man überhaupt an eine Nutzung denken darf ! Die Kondensatoren sind abgenutzt bzw. ausgetrocknet und können Brände auslösen, abgesehen davon, daß das Gerät nicht wie vorgesehen funktioniert.
      .
      Hinzu kommen Bauteile wie GLEICHRICHTER, Netztrafo und diverse Widerstände, die fachmännisch überprüft und ggfs. erneuert werden müssen, bevor man ein solches Gerät reinen Gewissens ans Netz schalten darf. Auch können Röhren schadhaft sein, was zwar nich gefährlich ist, aber die Funktionen des Radios mit absoluter Sicherheit erheblich beeinträchtigt.
      .
      Wie ich eindeutig aus Ihrem Beitrag erkennen kann, sind Sie völlig unbedarft, was diese alte Technik betrifft. Daher rate ich dringend von eigenen Experimenten ab.
      .
      Tilo wohnt zwar nicht in der Nähe von Mainz, ist aber der beste Ansprechpartner für Ihr Problem. Einfach per DHL hinschicken, der Tilo macht das schon!
      .
      Und nachher haben Sie ein tolles Gerät, voll funktionstüchtig und auch noch mit der Möglichkeit versehen, moderne Audioqellen daran anzuschließen !
      .
      Das ist der beste Weg.
      .
      Mit freundlichen Grüßen aus dem Faß …

      1. Simon sagt:

        Vielen Dank Diogenes!

  5. Roel Geerlings sagt:

    Hallo allen , konte jemanden mich an ein copy oder pdf schaltplan von einen telefunken operette 8 helfen ? Ich finde nirgendwho einen . Schone grussen aus Limburg die Niederlande Roel

    1. Tilo sagt:

      Hallo Roel, der Schaltplan der Operette 8 ist schon per Mail auf dem Weg zu Dir.
      Viel Glück & beste Grüße
      Tilo

  6. Michael Harder sagt:

    Hallo,
    ich besitze seit etwa 1982 auch so ein Radio vom Typ Concertino 6. Ich sollte es damals im Rahmen eines Kundenbesuches als Fernsehtechniker bei einer alten Dame entsorgen.
    Irgendwie tat mir das Gerät leid und so landete es bei mir aus Platzgründen zunächst auf dem Boden, nach einem Umzug in meiner Kellerwerkstatt.
    Seit vielen Jahren steht es jetzt auf dem geerbten Phonoschrank von meinem Vater im Wohnzimmer und spielt super. Den ganzen Zauber mit den auszutauschenden Kondensatoren etc. halte ich für Quatsch, mein Radio hat nur da einige wenige Neuteile bekommen, wo es für die Funktion erforderlich war. Aber eben so einen Oldie nicht unbeaufsichtigt laufen lassen: wenn er mault, riecht es oft ja auch etwas. Echte Brandgefahr kenne ich nur von diesen gelben SEL Entstörkondensatoren mit der schwarzen Füllung im Bereich vom Netzschalter, die wir in den achtziger Jahren massig in TV-Geräten gegen das graue Modell ausgetauscht haben. Mir ist nach Jahrzehnten Tätigkeit kein Röhrenradio bekannt, was jemals abgefackelt ist. Das gab es nur bei Farb-TV-Geräten, wo die elektrischen Spannungen und Ströme wesentlich höher waren, besonders noch bei der Röhrentechnik. und Leistungsaufnahmen von bis zu 400 Watt. Entweder brennt beim Radio eine Sicherung durch oder ein Trafo verabschiedet sich, auch gerne Ausgangsübertrager. Ich besitze noch andere alte Radios, aber das Telefunken scheint echt Langzeitqualitäten zu haben und der Sound ist noch heute eine Wucht.
    Hobbybastler, die früher nie mit der Röhrentechnik zu tun hatten, sollten aber lieber die Finger von solchen Geräten lassen. Und nie ohne vorgeschalteten Regeltrenntrafo an Geräte gehen!

  7. Mieth Reinhold sagt:

    Danke an Tilo für den Schaltplan und die schönen Fotos!

    Ich habe noch den Concertino 6 meiner Eltern. Es war ihr erstes Radio, den sie 1956 gekauft haben; ich war gerade ein Jahr alt und bezahlt haben sie laut Kaufvertrag – richtig: 419.- DM!
    Der Concertino steht bei mir in einem Regal und gelegentlich höre ich damit Radio – der Klang ist nach wie vor beeindruckend!
    Restauriert habe ich bislang noch gar nichts, weil alles bestens funktioniert.

    Über das Thema Kondensatorentausch habe ich im Zusammenhang mit der Restaurierung anderer Röhrengeräte einiges im Netz gelesen, aber bisher nicht so recht nachvollziehen können, warum das notwendig sein soll, wenn keine Funktionsstörungen auftreten.

    Zum Thema 220V-Gerät an 230V-Netz:
    Im 220V- wie im 230V-Netz gelten +-10% bezogen auf die Nennspannung. Das sind für 220V max. 242V (dafür müssten die alten Geräte tauglich sein) und für 230V maximal 253V. D.h. die maximale Netzspannung kann im 230V-Netz um 4,5% höher sein als im 220V-Netz.
    Zum einen wird es nur wenige Netze geben, die üaberhaupt über 240V liefern, und zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass seinerzeit irgendwelche Bauteile spannungsbezogen so knapp bemessen waren, dass bereits eine 4,5%ige Spannungserhöhung zu Schäden führt.

    Reinhold

  8. Diogenes sagt:

    Da kann einem schon der ‚Kragen platzen‘ …

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