Tantchens AEG-Radio

Ein Bekannter suchte mich auf, das Radio seiner Tante „mal durchzusehen“, was natürlich nicht einfach so geht: entweder man wechselt alle kritischen Bauteile, die eine Betriebssicherheit gefährden können, oder lässt es bleiben! Auch wenn das Radio äußerlich noch ganz gut aussieht, wie z.B. dieser AEG 7068WD, besteht doch die Gefahr, dass beispielsweise ausgetrocknete Elektrolytkondensatoren sogar Brände verursachen können.

AEG 7068WD

AEG 7068WD

Mit Standartröhrensatz, aber ziemlich großen Gehäuse kommt dieser AEG daher. Er stand immer schön trocken bei seiner Tante, daher ist der Originallack bis auf ein paar Risse noch ganz gut erhalten. Hier kann ohne Neulackierung mit einem guten Ergebnis nach der Oberflächenbehandlung gerechnet werden.

AEG 7068WD

Hier die Rückseite:

AEG 7068WD

Rückwand

Und der Blick aufs Chassis:

AEG 7068WD

er ist sogar spielbereit

AEG 7068WD

Chassis – AEG 7068WD

AEG 7068WD

Seriennummer 778719

So, jetzt aber rauf auf den Reparaturständer!

AEG 7068WD

Chassis von unten

 

Technische Daten:

Produktionsjahr 1958/1959
6 Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EM80, EL84
6 AM-Kreise + 10 FM-Kreise.
Gehäuseabmessungen (BHT) 590 x 370 x 250 mm, 11kg
Originalpreis damals 359.- DM

Hier der Schaltplan als pdf (600kb)

Ein Beitrag zu “Tantchens AEG-Radio”

  1. Diogenes sagt:

    Ein schönes Gerät !
    .
    Aber es sollte nicht in Flammen aufgehen und dann noch das ganze Haus samt dessen Bewohnern mit in die Feuerhölle ziehen …
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    Tilo hat völlig recht. Vom „Durchsehen“, oder mal „Drübergucken“ etc. ändert sich an der großen Gefahr nichts.
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    Auch ein „Probehalber mal eben kurz Einschalten“ kann schon sehr gefährlich sein! Ein explodierender Elektrolytkondensator ist nämlich keine lustige Spaßveranstaltung!
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    Auch können Teerkondensatoren zu brennen beginnen, obwohl das Gerät augenscheinlich „noch einwandfrei funktioniert“. Dieses anscheinende „einwandfreie Funktionieren“ ist ein Trugschluß !!!
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    Das Gerät (und damit seine einzelnen Bauteile) stammt aus einer anderen Epoche; den 50er Jahren !
    Es arbeitet (wie jedes Röhrengerät) dazu noch mit Hochspannung !
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    Die Isolationsmittel im Gerät und seinen Bauteilen sind durch jahrzehntelanges Lagern spröde und feuchtigkeitsempfindlich (–> Luftfeuchtigkeit) geworden und bilden Feinschlüsse. Dann entwickelt sich Hitze und die Materialien können entflammen.
    Auch kann der Netztrafo durch Überlastungen (Niederohmig gewordene Widerstände, Kondensatoren mit Feinschlüssen etc.) zerschmoren und letzlich auch Feuer bilden.
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    ………………………. WÄHREND DAS GERÄT LÄUFT !
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    Ergo: Es müssen ALLE kritischen Kondensatoren AUSGETAUSCHT werden, ohne „Wenn & Aber“ !
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    Die jahrzehnte alte, hochgewachsene Staubsammlung muß entfernt werden, weil diese „Staubmatratze“ ebenfalls eine Feuerstelle darstellt. Außerdem behindert der Staub auch die Zwangsbelüftung des Gerätes, was ebenso wieder zu Überhitzung führt.
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    Röhrenfassungen, Tastenstz, Schalter und Regler müssen überprüft u. gereinigt werden.
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    Sicherungshalter, Spannungsumschalter und alle Vernietungen an der Trafo-Anschlußplatte müssen genauestens überprüft u. ggfs. nachgearbeitet werden !
    (Oxydation, Wackelkontakte etc.)
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    Usw. usw usw ….
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    All das ist mindestens notwendig, um Brandgefahr auszuschließen.
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    Ja, das ist nicht „Einfach mal eben sooo…“ erledigt; es ist zeitintensiv, efordert hohe Konzentration und nicht zuletzt auch einiges an Geld für die Ersatzteile.
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    Mit besten Grüßen aus dem Faß …

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