Das alte Haus von Rocky Docky

Über meinen Blog meldete sich Thomas E. aus Krefeld und bot mir seinen Grundig 5040 GW/3D an, da er umziehen muss und keinen Platz mehr für das Radio hat. Da ich sowieso großes Interesse an den großen Grundigs habe, sagte ich auch sofort begeistert zu!

Grundig 5040 GW/3D

Grundig 5040 GW/3D

Das Gehäuse macht einen sehr mitgenommenen Eindruck, scheinbar hat der Grundig mal Regen abbekommen, sein „Dach“ ist schon regelrecht ergraut und auch der Rest zeigt nur den rissigen Restlack – aber es ist wieder mal eine Herausforderung, Leben und Glanz hier „einzuhauchen“, was auch nicht unmöglich sein wird.

Grundig 5040 GW/3D

Gelöstes jedoch nicht gerissenes Furnier

Das abgelöste Holz muss wieder geklebt und dann die Oberseite neu furniert werden. Mal sehen, ob es hier im Bauhaus sowas gibt.

Grundig 5040 GW3D

Die Oberseite des 5040

Die interessante Technik des 5040 GW/3D ist noch komplett und erstaunlicherweise ohne Rost, es handelt sich um die Allstrom-Version des 5040 3D, das bedeutet allerdings auch, dass bei diesem Typ keine Motorabstimmung eingebaut ist.

Grundig 5040 GW3D

Das Innenleben des Grundig 5040 GW/3D

Leider ist das Seil der Ferritantenne defekt, aber lieber das Seil, als ein Skalenseil! Was leider auch fehlt, ist das kleine Messingschild an der Schallwand „3D Klang“. In Reparatur war der Grundig auch schon einmal, aber da hatte Krefeld noch dreistellige Postleitzahlen:

Grundig 5040 GW3D

W. Kosbab, Reparaturschnelldienst

Grundig 5040 GW3D

Die Rückwand

Grundig 5040 GW3D

Noch sieht er traurig aus…

Passend dazu die Lyrics eines alten Schlagers von Buce Low:

Songtext „Bruce Low – Das alte Haus von Rocky Docky“

Dieses Haus ist alt und häßlich, dieses Haus ist kahl und leer,
denn seit mehr als 50 Jahren, da bewohnt es keiner mehr.
Dieses Haus ist halb zerfallen, und es knarrt und stöhnt und weint,
dieses Haus ist noch viel schlimmer als es scheint.

Das alte Haus von Rocky Docky hat vieles schon erlebt,
kein Wunder, daß es zittert, kein Wunder, daß es bebt.
Das Haus von Rocky Docky sah Angst und Pein und Not,
es wartet jeden Abend aufs neue Morgenrot.

Dieses Haus hat faule Schindeln, und der Sturm der macht es krank,
und die alten morschen Balken waschen Schnee und Regen blank.
Dieses Haus hat keine Farbe, und der Rost, der nagt und frißt,
bis das ganze Haus ein einz’ger Rostfleck ist.

Das alte Haus…

Dieses Haus ist voller Stimmen, die kein Sterblicher versteht,
dieses Haus ist voller Seufzer, wenn der Nachtwind es umweht.
Dieses Haus hat viele Türen, doch nicht eine führt hinaus,
denn wer drin ist, der bleibt drin in diesem Haus.

Dieses Haus will ich bewohnen, komm vom Wandern ich zurück,
denn das Haus ist voller Wunder und voll heimlicher Musik.
Alle Sterne hör ich singen, und die Schatten am Kamin
gleiten zu den Träumen meiner Jugend hin.
(Version 2:
gleiten auf die Träume meiner Jugend hin.)

Das alte Haus…

Grundig 5040 GW3D

Grundig 5040 GW/3D

Technische Daten:

Herstellungsjahre: 1954/55
10 Röhren: UF80, UC92, UCH81, UCH81, UM35, UBF80, UAA91, UCH81, UL41, UL41
Prinzip: Super mit HF-Vorstufe; ZF/IF 468/10700 kHz; 3 NF-Stufen
4 Lautsprecher, Ausgangsleistung 8 W
Gehäuseabmessungen (BHT) 706 x 444 x 318 mm

7 Beiträge zu “Das alte Haus von Rocky Docky”

  1. Hallo Tilo,

    wenn du dich entschließt, den GW nicht mehr zu reparieren/restaurieren habe ich Interesse am AÜ.
    Mein Gerät ist gut in Schuß, allerdings ist besagter Übertrager defekt.

    Gruß, Dieter

  2. Tilo sagt:

    Hallo Dieter,
    ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht genau, was ich mache. Auf der einen Seite ist es ja die 3D-Version vom 5040, die vermutlich viel besser klingen wird, als die normale Version ohne 3D. Aber auf der anderen Seite ist es die Allstromvariante, ich hab nicht mal Ersatzröhren aus der U-Reihe, wer weiß, wie müde z.B. die beiden UL41 sind. Aber die Oberseite neu furnieren wäre bestimmt mal eine schöne neue Erfahrung.
    Ich überlege es mir noch…
    Beste Grüße!
    Tilo

  3. Diogenes sagt:

    Also ich finde das doch spannend, so einen Allströmer zu überholen und in die Sammlung aufzunehmen, insbesondere dieses sehr seltene Stück.

    Beim Allströmer ist auch die Anodenspannung mit Sicherheit sehr stabil, auch wenn man NF-mäßig richtig „Gas gibt“.

    Die Sache mit der Netztrennung ist unkritisch, wenn alle Entstörkondensatoren in Ordnung bzw. erneuert sind.

    Auch läßt es sich ja ganz einfach durch Glimmlampentest (Spgs.prüfer) feststellen, wenn der Netzleiter (Phase) am Chassis liegt, in dem Falle einfach Netzstecker raus und um 180 Grad verdreht wieder einstecken, fertig ist die Laube.

    Keine Bange wegen der Röhren; dafür gibt es IMMER eine Lösung…

    Was ist denn inzwischen aus dem Gerät geworden?

    Würd‘ mich mal interessieren…

    1. Tilo sagt:

      Das gute Stück steht hier immer noch im trockenen Lager und wartet darauf, bis ich mal Zeit dafür habe. Momentan hab ich gerade das Rondo und das AEG in Arbeit, mehrere Lackier- und Schleifdurchgänge müssen noch folgen. Wenn die beiden Geräte abgeschlossen sind, weiß ich noch nicht, mit welchem ich weiter mache, die Auswahl ist zu groß 😉
      Vermutlich nehm ich das erste, was mir im Lager entgegen kommt.
      LG
      Tilo

  4. Diogenes sagt:

    Tolle Sache, wenn man „entgegenkommende“ Radios hat.
    Nur soo entgegenkommend, daß sie einem die ganze Arbeit selbst abnehmen, sind se ja leider nich…

    Gibts schon nen Baustellenbericht vom Tfk Rondo & AEG? Na ich guck mal.

    Nanu? Wo kommt denn der kleine gelbe „Smily“ her? Wo findet man denn hier
    sowas im Forum? (Es gibt ja auch so kleine bösartige, grins…)

    Viel Spaß noch beim Schleifen & Lackieren, das Ergebnis wird ja sicher -wie gewöhnlich- klasse!

    Ich mess‘ noch nen paar Röhren (Schlachtbeute), verpasse ihnen ne neue Schachtel und dann gehts ab ins „Fass“….

  5. Diogenes sagt:

    Heute ist mal wieder „Röhrentag“ bei mir angesagt, wie schon unter „EL84“ und „Röhrenhilfen“ zu sehen ist.

    Da habe ich mir mal gleich Gedanken um diesen ungewöhnlichen GRUNDIG 5040GW/3D gemacht. Die Netzteil- bzw. Heizkreisschaltung ist hier recht aufwändig gestaltet. Eine großartige Problematik bei der Netzspannungsanpassung besteht jedoch nicht. Dazu später, bzw. wenn danach gefragt werden würde.

    Grundsätzlich muß klar sein, daß die Heizfäden der Röhren bei „Allströmern“ in REIHE geschaltet sind, gemeinsam mit den Skalenbirnen. Bei U-Röhren gibt es je nach Heizleistung unterschiedliche Heizspannungen, aber immer denselben Heizstrom: 100mA.
    Nun ist es ratsam, nach Möglichkeit als Ersatz für defekte Röhren auch U-Röhren zu verwenden, ein „Umstricken“ auf E- bzw. P-Röhren ist sehr, sehr umständlich.

    Nur bei der „UM34/35“ (oder UM4) bleibt einem wohl nichts anderes übrig, wenn man nicht das schon unverschämte Glück hat, an eine sehr gute UMxx zu kommen.

    Hier nimmt man dann -wie auch bei den EMxx- als Ersatz die russische Schwesterröhre "6E5C". Diese wird sich bei Allströmern "wohlfühlen", weil in solchen Geräten die Leuchtschirmspg. nur etwa 180/190 Volt beträgt, soweit ich mich erinnere.

    HINWEIS:
    Die Heizdaten der "EM34/35" sind 6,3Volt/200…300mA, die der "UM34" (UM4) sind 12,6Volt/100mA

    Man geht folgendermaßen vor:

    Man löst die beiden Heizungsanschlüsse von der Röhrenfassung, schließt sie an einer Glühlampenfassung "E10" an und versieht diese mit einem Skalenbirnchen 12Volt/100mA. Auf diese Weise ist der Heizkreis des Gerätes in geeignetester Weise wieder geschlossen.

    Nun beschafft man einen kleinen Trafo (230Volt~ auf 6Volt~/500mA, also ca. 3VA) und schließt diesen primär hinter dem Netzschalter und sekundär an den nun freien Heizungsanschlüssen der Fassung der Anzeigeröhre an. Darauf folgt die übliche Umverdrahtung von "EM34/35" auf "6E5C" und die Sache ist erledigt. Sollte im Gerät eine "UM4" verbaut sein, so ist natürlich auch der komplette Umbau der Fassung nötig. Die Heizkreisbeschaltung ist aber in jedem Falle gleich.

    Und nun viel Erfolg bei der Hobby-Arbeit……..

  6. Diogenes sagt:

    NACHTRAG zur UM34/35 bzw. UM4
    ———————————————————————————————————————-
    Die Sockelbeschaltung/Anschlußbelegung der EM34, EM35 und UM34 sind identisch.

    Die Anschlußbelegung der UM35 ist jedoch (eigenartiger) Weise völlig anders!!! (Ebenso unterscheiden sich diese auch zw. UM4 und UM5).

    Das muß dringend beim Umbau auf die russische Ersatztype „6E5C“ berücksichtigt werden; hier muß die Röhrenfassung, wenn man die „Russin“ anstelle der UM35 verwenden will, völlig anders umverdrahtet werden.

    AUFTRAG AN TILO:
    ———————————————————

    Bitte tragen Sie diesen Nachtrag und zusätzlich alle Anschlußbelegungen und Sockelbauformen nebst ANSCHLUSSBILDERN folgender „Maggis“ unter der Rubrik „Röhren…“ (nebst einem Verweis in „Magische Augen“) vor:

    EM4
    UM4
    UM5

    EM34 –> EM35 –> UM34 (identische Anschlußbelegung)

    UM35 (stark abweichend!!!)

    EM71 –> EM71a –> EM72 –> UM7x (Rimlock, großer Stiftkreis) (Sehr kurzer Kolben, gute Alternative anstatt 6E5C für Umbauten, g1-Steuerspg. anpassen! EM71 wurde oft bei GRUNDIG und SABA alternativ zu EM34/35 serienmäßig verbaut, in diesen Fällen ist der Umbau völlig unkritisch, weil die g1-Spannungsteiler im Schaltplan ausgewiesen sind)

    6E5 (!) 6-Pol-Sockel !!!

    CV51 (Coke-Bottle-Typ), gut als Ersatz für Maggis in Schallwänden, bei geringem mechanischen Umbau, auch für die Bauformen mit Stahlröhrensockel (z.B.EM11) gut verwendbar, die ohnehin recht dick sind.

    6E5C (6E5S)

    Ich halte es für sinnvoll, die jeweiligen Heizdaten mit anzugeben.
    Außerdem empfiehlt es sich, solche Anschlußbilder, die in der Pin-Folge gleich sind; z.B. ist das bei einigen „Topfsockeln“ und „Oktalsockeln“ trotz unterschiedlicher Bauform der Fall; so zu platzieren, daß der Betrachter es unmittelbar sehen kann.

    So, ich hoffe, daß alles im „grünen Bereich“ sein wird,

    viel Freude beim „Umstricken“

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