Beim Stöbern im Onlineauktionshaus fand ich im näheren Umkreis (Übach-Palenberg) ein tolles Angebot: den Grundig 3012. Dieser wird wegen seiner Symmetrie im Design gerne „Schmetterling“ genannt und fehlte bis dato noch in meiner Sammlung. Da der Verkäufer nur auf Abholung bestand, bekam ich den 3012er für 30€, ein auf alle Fälle akzeptabler Preis, zumal auch alles komplett ist, sogar das kleine begehrte Grundig-Kleeblatt unterhalb vom Tastensatz ist noch vorhanden.
Die beiden ovalen Lautsprecher deuten die Flügel des Schmetterlings an und mittig befinden sich magisches Auge, Grundig-Schriftzug und oberhalb der Elektrostat – ein Musterbeispiel an Symmetrie bei den Gebissradios!
Wie in den frühen 50ern bei Grundig üblich, wurden Intarsien als Zierde eingearbeitet, das schöne Furnier wird nach der Lackierung wieder schön zur Geltung kommen.
Das Chassis ist relativ klein und wird gut in den Reparaturständer passen, denn hier müssen wieder alle kritischen Kondensatoren aus den frühen 50ern ersetzt werden (auch im UKW-Tuner!).
An der Aussparung an der oberen Seite der Rückwand kann man erkennen, dass auch hier optional die Grundig Ferrit-Selector-Antenne nachgerüstet werden kann.
Technische Daten:
Produktionsjahr: 1952/1953
7 Röhren: EF85, EC92, ECH81, EAF42, EM34 oder EM35, EABC80, EL12
8 AM-Kreise + 9 FM-Kreise, 3 Lautsprecher
Gehäuseabmessungen (BHT): 660 x 414 x 275mm, Gewicht 13,5kg
Für die AM-Bereiche arbeitet die EF85 als erste ZF-Verstärkerstufe,
bei UKW ist sie als HF-Vorstufe geschaltet, variable AM-Bandbreite.
Originalpreis damals 385.- DM
Reparaturanleitung und Schaltplan als pdf-Download (ca 4,5Mb)
Aha ! „Echt britisch“ ist er, der Aufbau. Alles „falschrum“ außer Netztrafo.
HF rechts, NF links. Aber macht ja nix.
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Auffällig ist im UKW-Teil, daß die Empfangsröhre keine Triode, sondern eine Penthode (EF85, Regelröhre) steckt. Diese läßt sich u.U. durch eine Nachfolgeröhre, die „EF183“, ersetzen.
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Die „EC92“ ist eine oft schwächelnde Röhre. Hier empfiehlt sich aufgrund der großen Beschaffungsschwierigkeiten und entsprechend hohen Kaufpreisen der „EC92“ der Ersatz durch die Schwesterröhre „PC92“, die sich ausschließlich durch eine andere Heizspg. unterscheidet.
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Die „EC92“ bedarf einer Heizspg. v. 6,3Volt bei einer Stromaufnahme von 150mA. Die „PC92“ hingegen wird mit 3,15Volt bei 300mA betrieben. Um nun die „PC92“ anstelle der „EC92“ zu betreiben, ist der Einbau einer Universaldiode (z.B. 1N4001) erforderlich. Damit wird die Röhre mit einer Halbwelle aus 6,3Volt Wechselspg. betrieben, also exakt 3,15 Volt anteilig. Der höhere Heizstrom ist nicht kritisch. Wer in dieser Hinsich Bedenken hat, kann den nun höheren Heizstrom, der dem Netztrafo abverlangt wird, über die Anpassung der Skalenlampen wieder absenken.
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Skalenlampen haben in der Regel eine Stromaufnahme von 300mA. Diese ersetzt man einfach gegen Skalenbirnchen mit nur 200mA Stromaufnahme,
die überall im einschlägigen Elektronikhandel erhältlich sind.
(E10, Zylinder; 6,3V, 200mA)
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Und nun viel Spaß und Erfolg bei der Aufbereitung, lieber Tilo. (Schade, daß die Rückwand so derbe beschädigt ist …)
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Gruß an alle „Heizfaden-Freaks“,
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Diogenes