Musikdramatik in Stereo

Ein Geschenk! Klasse! Bastel-Radio.de-Besucher sind so nett! Nun habe ich ein Nordmende Parsifal Stereo Z170 in meiner Sammlung, welches schon mit NF-Stereo ausgerüstet ist. Es ist noch prima erhalten und glänzt auch jetzt schon ohne meine Polierarbeit. Trotzdem es schon aus dem Anfang der 60er Jahre kommt, sind sofort Kondensatorwechselkandidaten sichtbar.

Nordmende Parsifal Stereo

Nordmende Parsifal Stereo

Es ist ein solides Radio ohne viel Schnickschnack, man sieht deutlich den Unterschied gegenüber den Geräten der 50er Jahre: gerade Linien, weniger Messing und höherer Kunststoffanteil. Dafür wurde auch schon Kunstharzlack verwendet, welcher auch jetzt noch super glänzt.

Nordmende Parsifal Stereo

Gehäuse gut in Schuss

Auch die Ein- und Ausgänge für Tonband oder sonstigen Tonquellen sind schon in DIN-Form vorhanden.

 

Nordmende Parsifal Stereo

Rückwand Parsifal

Am Chassis auch zu erkennen – so langsam geht es mit Platinenfertigung los.

 

Nordmende Parsifal Stereo

Nordmende Parsifal Stereo

Nordmende Parsifal Stereo

Nordmende Parsifal Stereo

Chassis

Nun habe ich schon die kritischen Kondensatoren getauscht.

Nordmende Parsifal Stereo Z170

Platinentechnik

Nordmende Parsifal Stereo Z170

Doch leider stellte sich beim Probelauf heraus, das das Dreifach-Potentiometer defekt ist. Beim Verstellen der Lautstärke erfolgten Unterbrechungen und der Anschlag war auch fast nicht mehr spürbar, da half nur ein Tausch.

Nordmende Parsifal Stereo Z170

Dreifach-Potentiometer

 

Technische Daten:

Produktionsjahr: 1961–1963
8 Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EM84, EBC81, 2x EL84
6 AM-Kreise + 10 FM-Kreise
2 Lautsprecher, Stereo-NF-Verstärker mit 2 Endstufen je 3 W
Gehäuseabmessungen (BHT): 575 x 340 x 255 mm, Gewicht: 11,7kg
Originalpreis: 365.- DM

Hier der Schalt- und Seilplan als Pdf-Download

3 Beiträge zu “Musikdramatik in Stereo”

  1. Diogenes sagt:

    Kein schlechtes Gerät.

    Es wurden auch ISOPHON-ALNICO Schallwandler verarbeitet; wie schon in den 50ern bevorzugt bei TFK.

    Die Ausgangsleistung dürfte entgegen den ausgewiesenen technischen Daten höher sein; die EL84 macht locker mehr als nur 3W.

    Die Kondensatoren sind eigentlich bis hinein in die späten 60er ein Problem, kein Wunder also, daß sie auch hier besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.

    Die Verwendung von „DIN-Buchsen“ ist sinnvoll, weil die NF-Abschirmung der Steckverbindungen natürlich deutlich unkritischer ist als bei „Bananensteckern“.
    Also technisch und auch vom Handling her sind DIN-Buchsen in der Entwicklung ein deutlicher Schritt nach vorne gewesen.

    Der Einsatz von Platinen hat natürlich den Fertigungsprozeß äußerst vereinfacht, und auch der Service fällt bei Platinen oft wesentlich leichter, was Messungen und Bauteiletausch betrifft. Kaum Drahtgewirr, Bauteile sind ruck-zuck gefunden und sicher -also ohne Verwechselungsgefahr- ersetzbar.

    Allerdings gibts schonmal gerne Ärger an Stellen, wo wärmeintensive Bauteile eingelötet sind wie Hochlastwiderstände, NTC’s etc. Haar-Risse und „kalte Lötstellen“ können einem auch schonmal auf die Nerven gehen, aber im Prinzip ist alles lösbar.

    Ebenso die Plätze, an denen Fassungen eingearbeitet sind, die Röhren mit großer Hitzebildung tragen, können stark gelitten haben. (Beispielsweise EL84, EABC80, EZ81, ECL86, ELL80 etc) Die Verwendung von Keramikfassungen lindert die Hitzeübertragung und damit die Beschädigung von Platinen etwas.

    Nun sind wir mal auf die Fortsetzung gespannt….

    Und immer schön auf die 6,3V~ Heizspg. achten

    Grüße aus dem Faß !

    1. Diogenes sagt:

      NACHTRAG:

      Dieses Gerät besitzt SCHALTBUCHSEN als Zweitlautsprecheranschluß. Diese neigen zu Wacklern bzw. Unterbrechungen; bei der Reparatur dringend beachten und testen!

      Tritt dieser Fall nämlich ein, so stört es nicht nur die Tonwiedergabe über die eingebauten LS, es besteht auch Gefahr für die AÜ’s !

  2. Diogenes sagt:

    Sehr gut, was Sie da inzwischen so alles an dem Gerät überarbeitet haben. Das freut den „Dino“ ja richtig !
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    Gut; diese Potentiometer von „Preh“ haben schon mal Schwierigkeiten gemacht. Das ist ja keine Sache des jeweiligen Geräteherstellers.
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    Das ist ungefähr so wie „Zündkerzen“ oder „Glühlampen“ beim Auto. Die werden z.B. von BOSCH hergestellt, aber von VW über OPEL bishin zu BMW u. Mercedes etc. verarbeitet. Das nennt man „Zubringerteile“. Auch Bauteile nach speziellen Vorstellungen der jeweiligen Hersteller werden als „Auftragsarbeit“ von den Zubringerfirmen entwickelt u. produziert. So also auch bei Radios.
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    Bei Radios bezieht sich das ja auch auf Röhren, Kondensatoren, Widerstände, Lötleisten und so weiter, also auch auf Potentiometer von z.B. PREH.
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    Im Einzelfall (leider gab es die sehr häufig…) sind Potis und Schalter dem „K60-Angriff“ zum Opfer gefallen; „K60“ ist ein hochagressives „Reinigungsspray“ für Kontakte aller Art, daß leider sehr oft und unverantwortlich stark in den 60er bis 80er Jahren eingesetzt wurde.
    Dieses Mittel hat zwar augenblicklich der Anwendung großen Erfolg bei Kontaktproblemen, greift aber gerne die Materialien der behandelten Bauteile/-gruppen irreversibel an; starke Oxydation der Vernietungen von Anschlußfahnen (Lötösen) an Poti-Trägerplatten sowie Verrottungsprozesse an den Feder-Rotoren der Poti-Schleifkontakte sind nur ein Teil der Konsequenzen. Auch der berühmte „Zinkfraß“, der sich bei Potis und Drehschaltern gerne zu schaffen macht, ist nicht selten eine Folge dieser Behandlung.
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    Allerdings merkt man das erst nach vielen Monaten, manchmal Jahren danach und kann dann den Zusammenhang nicht mehr erkennen.
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    So vermute ich auch bei dem in diesem leistungsstarken und schaltungstechnisch sehr aufwändigem, hochwertigen Qualitätsgerät der Fa. NORDMENDE initial verwendetem Potentiometer eine solche Historie.
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    Der Ersatz durch ein neues Poti dürfte nicht einfach sein; ein originales Poti wird man kaum finden können, insbesondere wegen der hochfeinen Konstruktion des Balancereglers.
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    Im Grunde handelt es sich nämlich um ein „VIERFACH-Poti“, nicht nur „Dreifach“. Gelöst wurde diese Aufgabe damit, daß auf der Poti-Ebene für die Balance zwei elektrisch voneinander getrennte Kohleschichtbahnen verbaut wurden, die mit zwei getrennten Schleifkontakten an ein und derselben Achswelle -allerdings mit einem stark eingeschränktem Drehwinkel- bedient wurden. Also haben wir zwar drei Ebenen, aber vier Potis.
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    Das nächste Problem ist die aufwändige PHYSIOLOGISCHE LAUTSTÄRKEREGELUNG, die bei diesem besonders präzise aufgebauten Gerät nicht -wie allgemein üblich mit lediglich einem Abgriff- sondern mit ZWEI Abgriffen an der (logarithmischen) Lautstärkeregelung realisiert wurde !
    Auch das alleine ist schon eine Rarität und wohl kaum zu bekommen.
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    Nun läßt sich vielleicht mit etwas Glück ein Drei-Ebenen-Standart-Poti auftreiben, bei dem der Balanceregler klassisch aufgebaut ist (eine Kohleschicht mit einem Schleifkontakt) und einem Wert von ca. 2 … 2,5 Megohm. Die Lautstärkepotis sollten nach wie vor 1,3 Megohm aufweisen.
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    Die Standartversion des Balancereglers muß nun in die Schaltung eingepasst werden, es ist also eine Schaltungsänderung erforderlich. Die Kanaltrennung -auf die bei diesem schönen NORDMENDE ganz besonderer Wert gelegt wurde- leidet darunter, jedoch nur vernachlässigbar gering, ähnlich wie bei allen anderen Geräten, die seinerzeits gebaut wurden. Einige Geräte von NORDMENDE waren da eine Ausnahme.
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    Das Ersatzpoti wird kaum die zwei ungewöhnlichen Anzapfungen für die PHYSIOLOGISCHE LAUTSTARKEREGELUNG aufweisen. Man kann auf diese Regelung verzichten, und sie schlicht deaktivieren. Dazu läßt man die dazugehörigen Bauteile genau so miteinander verbunden, wie sie sind, nur werden sie nicht an die Abgriffe der Lautstärkepotis angeschlossen, weil da ja garkeine sind. Ein Leistungsverlust entsteht dadurch nicht; allerdings wird es so sein, daß man im kleinen Lautstärkebereich die Bässe subjektiv als zu schwach empfindet. Genau auf diesen Fehler des menschlichen Gehörempfindens baute man die PHYSIOLOGISCHE LAUTSTÄRKEREGELUNG einst überhaupt erst auf. Sie ist aber konkret verzichtbar. Ab Zimmerlautstärke ist alles wieder „bestens“, entsprechend der Einstellung der Klangregelung (Bässe/Höhen).
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    Tilo erhält in den nächsten Tagen von mir die Unterlagen, in denen ich die zwingenden Veränderungen im Schaltplan eingezeichnet habe. Ich gehe davon aus, daß Tilo diese Unterlagen hier veröffentlichen wird.
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    So, und jetzt gehts ab ins Faß… Gute Nacht !

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