Der Zwerg aus Köppelsdorf

Mit der Bitte, das kleine Radio wieder ans Spielen zu bekommen, trat ein guter Bekannter an mich heran und übergab mir den kleinen „Zwergsuper“ EAK Super 64/50GWP, ein Radio, welches Kofferradiogröße besitzt und aus den ersten Jahren der DDR stammt. Leider habe ich wieder mal versäumt, den Ausgangszustand fotografisch festzuhalten.Folgende Mängel waren festzustellen: kein Empfang, leichter Brumm, ein modernes Netzkabel wurde montiert, mattes Gehäuse und vergilbte/fehlende Zierstreifen. Die Äußerlichkeiten konnten schnell verbessert werden, Ergebnis hier:

EAK Zwergsuper 64-50

der EAK Super 64/50GWP

Im direkten Vergleich zur Bieflasche sieht man, wie klein das Radio ist. Das Gehäuse reinigte ich mit Seifenwasser und anschließend polierte ich es mit einem Metallputzmittel, welches leichte Schmirgelwirkung besitzt. Anschließend versiegelte ich es mit Hartwachs und polierte es nochmals. Die weißen Zierstreifen zog ich mit weißer Farbe nach.

EAK Zwergsuper 64-50

leider kein originaler Ersatzstoff

EAK Zwergsuper 64-50

Der Zwergsuper wurde zuerst mit der Endröhre UCL11 gebaut, später dann mit der UEL51, die auch hier in diesem Gerät steckt. Einige Kondensatoren/Elkos mussten gewechselt werden, was aber gar nicht so einfach ist, da die Bauform leider wenig Spielraum zuläßt und auch die Verdrahtung teilweise sehr abenteuerlich anmutet.

EAK Zwergsuper 64-50

das Chassis vom Zwergsuper

Interessant auf alle Fälle die induktive Abstimmung, hier wurde dadurch sehr viel Platz gespart:

EAK Zwergsuper 64-50

induktive Abstimmung

Ich muss auch dazu sagen, dass dieses Radio fast ein Jahr bei mir lagerte, damit ich in der Zwischenzeit vielleicht ein Ersatzteilspender finde. Dies ist mir auch zwei mal gelungen: ein Zwergsuper hat leichte Brüche am Gehäuse und einen defekten Netzschalter und am anderen, nach stundenlangem Suchen und Probieren meine Diagnose – defekter Wellenschalter. So konnte ich aus 3 EAK Zwergsuper 64/50 einen kompletten machen.
Wer also auch noch Ersatzteile für seinen Zwergsuper sucht – einfach bei mir melden!

EAK Zwergsuper 64-50

die UCL11-Version

Der Wellenschalter ist kaum zugänglich und total verbaut:

EAK Zwergsuper 64-50

Die Skalenbeschriftung löst sich schon fast vom Hinschauen, man kann die Scheibe nur ganz leicht reinigen. Den Skalenhintergrund habe ich nur angeschliffen, grundiert und mit Mattschwarz gestrichen, da die alte Farbe schon abblätterte.

EAK Zwergsuper 64-50

fast fertig

Leider habe ich es nicht geschafft die 2 Volt (22,5 Volt an der UCH11) der zu hohen Heizspannung abzusenken. Ich hatte auch den NTC-Widerstand gewechselt und auch die Glühbirne, die im Heizkreis in Reihe geschaltet sind, haben die originalen Werte. Naja, aber man kann damit leben, denke ich. Das Radio wird sowieso nicht im Dauerbetrieb laufen;)

EAK Zwergsuper 64-50

die Rückwand bzw. der Deckel

Technische Daten:

Produktionsjahr: 1950/1951
3 Röhren: UCH11, UBF11, UCL11 oder UEL51
6 AM-Kreise
Gehäuseabmessungen (BHT): 310 x 220 x 120 mm, 4,9 kg
Originalpreis: 237.- DM

Und hier der Schaltplan als zip-File inkl. Abgleichanl.

12 Beiträge zu “Der Zwerg aus Köppelsdorf”

  1. Bernd Mai sagt:

    Hallo,
    bei meinen Recherchen zu einem Feuilleton fand ich den Artikel. Ich erinnere mich, daß mein Vater ein solches Gerät mit nach Hause brachte. Der Preis war für damalige Verhältnisse ziemlich hoch. Ich nehme an, er hatte eine Prämie bekommen. Darf ich evtl. eins der Fotos als Illustration zu meinem Text benutzen, wenn er fertig ist? Ein weiteres Radio soll in dem Feuilleton eine Rolle spielen – die „Dominante“. Ich glaube, es gab sie in verschiedenen Ausführungen, besonders, was das Design betraf.
    Den Text werde ich auf meiner HP veröffentlichen.
    Schön, daß sich jemand mit der alten Technik beschäftigt.
    Danke.
    Bernd Mai

    1. Tilo sagt:

      Hallo Bern,
      gern können Sie ein Foto verwenden, wenn Ihnen die Auflösung hier auf der Seite zu gering ist, kann ich Ihnen gern das Original zukommen lassen.
      Oben im Menü „Radiosammlung“ finden Sie auch ein Dominante, aber ob es der von Ihnen gesuchte Typ ist?
      Beste Grüße nach Leipzig!
      Tilo

  2. Hendrik Mienert sagt:

    Hallo Tilo,

    meine Freundin hat mir auch einen Zwerg geschenkt(64/50GWHS mit Holzgehäuse und UCL11). Dieser war Ihre Entdeckung in einem Antiquitätenladen in Stralsund(10/2013). Das Klimbern beim vorsichtigen Öffnen hat mich schon nervös gemacht. Ich dachte an die Scherben eines zerstörten Röhrenglases – der Anblick des Chassis machte mich aber fix und fertig. Wegen Zinkpest ist dieses Chassis in 1001 Einzelteile zerlegt. Alle Baugruppen hängen fasst nur noch durch die elektr. Verbindungen fixiert aneinander. Irgend etwas beim Zinkgussprozess oder aber etwas mit den Rohstoffen war da offensichtlich nicht in Ordnung. Es war ein irres Manöver die Bestandteile ohne wirksames Chassis und ohne weitere Schäden aus dem Gehäuse zu bekommen. Ich hätte da interessante Fotos. Der Rest macht erstaunlicherweise aber einen guten Eindruck, sodass ich ein Neuaufnau wagen möchte. Ohnehin finde ich die Größe und das Design eines Gerätes, welches zu Begin der 50’er entworfen wurde und mit den platzraubenden „Stahlröhren“(aus Glas) ausgestattet ist, genial.
    Ist bei Dir von den 2 ausgeschlachteten Zwergen noch ein verwaistes Chassis erhalten?

    Gruß Hendrik

    1. Tilo sagt:

      Hallo Hendrik,
      na da freue ich mich aber, dass ich Dir die Sachen schicken kann und sie noch zum Einsatz kommen! Ich werde Dich per Mail kontaktieren, damit wir den Rest besprechen können. Auf alle Fälle hat mein Chassis kein Zinkfraß und sieht noch gut aus.
      Bis dann und beste Grüße!
      Tilo

  3. Diogenes sagt:

    Eigentlich gehört noch ein DKE38 in Ihre Sammlung. Ein Kleinempfänger, Allströmer, mit VCL11 und VY2 bestückt.

    Eine interessante Einkreiserschaltung für MW u. LW mit einem „Freischwinger“ als Schallwandler (Lautsprecher), die jedoch verblüffende Empfangsergebnisse verwirklicht.

    Es ist der „kleine Bruder“ der Volksempfänger; seine genaue Bezeichnung ist „Deutscher Kleinempfänger 38“ und wurde 1938 als preiswerte Alternative zu der ohnehin schon sehr billigen Volksempfänger-Palette entwickelt.

    Merke: Beim Kauf eines Volksempfängers bzw. DKE38 muß dringend zur Wahrung der historischen Originalität darauf geachtet werden, daß die seinerzeit typischen „Hoheitssymbole“ nicht von irgendeinem Designbanausen aus eingeredetem schlechten Gewissen herausgeschliffen wurden. Diese Symbole sind Bestandteil des Designs und damit des gesamten Gerätes. Mit Entfernen dieser Symbole wird das Gerät irreparabel beschädigt und hat dann leider nur noch einen sehr geringen Wert als Ersatzteilspender und ist für eine ernstzunehmende Sammlung unbrauchbar.

    Die technische Restaurierung eines DKE gestaltet sich als sehr einfach; eine nette Studie in Sachen Radioempfang. Die übrigen Volksempfänger, die teilweise als Wechselstrom- , teilweise als Batterie- und auch Allstromversionen gebaut wurden, können den Ungeübten mit tückischen Fehlern überraschen; sie sind -bei aller Einfachheit- deutlich komplizierter aufgebaut als der DKE.

    Aber es lohnt sich, solche Projekte anzufassen…

    So, und jetzt erteilen wir dem Adler aber Flugverbot; ob er sich dran hält??

    Ach ja: Ein AM-Modulator ermöglicht, UKW über diese reinen AM-Empfänger zu hören; auch NF-Quellen wie CD-Player, MP3 etc. lassen sich darüber in so ein Radio völlig problemlos einspeisen.

    Nun lassen wir noch ein paar Heizfäden glühen, es wird Nacht Senorita…

  4. Batsch sagt:

    Hallo!
    Hat hier vielleicht jemand eine Rückwand für einen Zwergsuper 64/50GWHS mit Holzgehäuse und UCL11 übrig?

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag,

      UCL11 sind recht preiswert im großen Online-Auktionshaus erhältlich.

      Z.B. Artikelnr.: 181 315 630 893.

      Mit Rückwänden sieht das schon anders aus.

      Oftmals muß man sich selbst eine basteln.

      Viel Erfolg bei der Restaurierung !

  5. Peukert, Andreas sagt:

    Hallo und guten Tag,

    ja, ich bin nun auch zu einem EAK-Super 64/50 gekommen. Jetzt habe ich Ihren interessanten Bericht gelesen und auch, dass Sie evtl. noch Ersatzteile für das Gerät haben. Bei meinem Gerät ist die Skalenscheibe gebrochen. Hätten Sie evtl. einen Ersatz für mich? Über Nachricht würde ich mich freuen. Heute erst mal weiterhin viel Spass mit dem kleinen Radio.

    Viele Grüße Andreas Peukert

  6. Michael Graf sagt:

    Guten Tag
    Ich bin von den konstruktiven Konzept begeistert, insbesondere die Variometerlösung. Falls Sie noch Restbestände übrighaben, die Sie nicht mehr
    brauchen, ich wäre daran interessiert. Im Übrigen: ganz toll.
    Danke und freundliche Grüsse

    1. Tilo sagt:

      Hallo Herr Graf, die übrig gebliebenen EAK-Fragmente müßten mittlerweile bei Ihnen angekommen sein. Ich hoffe, sie können etwas davon gebrauchen.
      MfG Tilo

  7. ulrich hermenau sagt:

    Hallo,
    ich habe einen RFT SONNEBERG 875-53GWUP SCHWARZBURG , der so alt ist wie ich.
    Bisher hatte ich kein Glück mit der Suche nach einer funktionsfähigen UEL 51.
    Hätte ich hier Glück?? Das wäre klasse.
    Den schlatplan habe ich (aus dem web).
    LG
    Ulrich

    1. Diogenes sagt:

      Guten Tag Herr Ulrich Hermenau,
      .
      zunächst „Herzlichen Glückwunsch“ zu Ihrem kleinen Schatz.
      .
      Ja, Sie können eine „UEL51“ (neuwertig) von mir bekommen.
      Die Einzelheiten können wir per Direktkontakt über den Betreiber dieser Seite besprechen.
      .
      Ich hoffe aber auch, daß Sie sich im Klaren darüber sind, das es sich bei diesem Gerät um einen ALLSTROMEMPFÄNGER handelt.
      .
      Bei dieser Empfängerart müssen nämlich bestimmte Faktoren dringend berücksichtigt werden.
      .
      Gerne können Sie hier solidarische Hilfe erwarten, wenn Sie das Gerät vernünftig überarbeiten möchten; wir stehen gerne zu Verfügung.
      .
      Mit besten Grüßen,
      .
      Diogenes

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